Schon als die ersten spanischen Eroberer nach Südamerika kommen, staunen sie über das viele Gold der Einheimischen. Denn die auf den ersten Blick „primitiven Wilden“ besitzen teilweise prachtvollen goldenen Schmuck und in ihren Tempeln stehen goldene Statuen und Gefäße. Viele dieser Objekte sind zudem erstaunlich kunstvoll gearbeitet.

Ein goldener Herrscher und sein Reich
Merkwürdig nur: Die einheimische Bevölkerung scheint diesen Schätzen kaum Bedeutung beizumessen. Der materielle Wert des Goldes ist ihnen offenbar nicht bewusst. Den Konquistadoren dagegen gehen förmlich die Augen über – und ihre Gier ist geweckt. Umso faszinierter sind sie, als ihnen Gerüchte über einen „goldenen Herrscher“ und sein von Gold und anderen Schätzen starrendes Reich zu Ohren kommen.
Dieser von den Spaniern als „El Dorado – der Goldene“ bezeichnete Ort soll irgendwo jenseits des Amazonas-Tieflands an einem Gewässer liegen. Denn der Sage nach badet der über und über mit Gold bedeckte Herrscher täglich in diesem Gewässer und opfert dort den Göttern Edelsteine und Gold. Das Problem nur: Bisher haben die Spanier kaum eine Vorstellung von der Geografie Südamerikas, geschweige denn eine Idee, wo El Dorado liegen könnte.
Erste Eroberungsfeldzüge führen die Konquistadoren vor allem in das heutige Mexiko und vor dort aus nach Süden in das Reich der Inkas. Auch einige Küstengebiete werden von Expeditionen durchstreift. Immer wieder finden sie dabei wertvolle Goldobjekte – hören aber auch von noch reicheren Schätzen irgendwo im Landesinneren. Über Jahrzehnte wird der Mythos von El Dorado zur treibenden Kraft hinter den Erkundungszügen der Spanier.