Fernab von der Erde, das bedeutet in der Regel die Positionierung an einem der fünf Librationspunkte in der Nähe der Erde, bevorzugt am Librationspunkt 2. Es kann aber auch der nächstgelegene himmlische Berggipfel hier in der Gegend sein: unser Mond. Die Aufgabe bestimmt den Ort.
Der Erdtrabant wird immer dann gefragt sein, wenn es gilt, seine speziellen Gegebenheiten zu nutzen. Wenn etwa für radioastronomische Zwecke der Mond als Mittel zur Abschirmung von terrestrischer Radiostrahlung genutzt werden kann. Ein Radioteleskop auf der Rückseite des Mondes ist schon lange der Traum der Radioastronomen. Oder wenn man dort Ressourcen findet, wenn also ohnehin eine Infrastruktur für Menschen geschaffen werden muss.
Am Südpol des Mondes
Einer der viel versprechendsten Punkte für die Errichtung eines Teleskops ist der lunare Südpol. Der Pol selbst liegt im Shackleton-Krater, in dessen Innerem niemals die Sonne scheint und wo extrem tiefe Temperaturen herrschen. Das eiskalte und ewig dunkle Krater-Innere ist somit ideal für die Errichtung eines Infrarot-Teleskops. Nur wenige Kilometer entfernt, am oberen Rand des Kraters, sind die Bedingungen ideal für die Errichtung einer Mondbasis, denn hier herrscht permanenter Sonnenschein, wenngleich die Sonne sehr tief am Himmel steht. Und permanenter Sonnenschein bedeutet, dass man hier mit Kollektoren rund um die Uhr Energie gewinnen kann, jahrein, jahraus.
Der lunare Südpol, möglicherweise auch der Nordpol, ist in jedem Falle eine hervorragende Stelle für eine Mondbasis, egal ob man hier jemals ein Teleskop errichten wird oder nicht. Man nimmt heute an, dass die Krater dort Wassereis enthalten. Für eine Basis ist das wertvoller als Gold. Und auch andere wissenschaftliche Disziplinen kämen hier auf ihre Kosten, denn gleich nebenan liegt das Aitken-Becken, der wahrscheinlich älteste und tiefste Einschlagskrater auf dem Mond.