Ganymed verdankt seine Entdeckung keinem geringeren als dem berühmten Galileo Galilei. Der ferne Jupitermond spielte eine entscheidende Rolle für die revolutionären Ideen des Astronomen und den wenig später folgenden Sturz des geozentrischen Weltbilds.

Galileis Entdeckung
Das Ganze begann mit einer Beobachtung, die Galilei im Januar 1610 machte: Als er den fernen Jupiter mit seinem selbstgebauten Fernrohr anvisierte, sah er im Umfeld des Planeten erst drei, später vier kleine Lichtpunkte. Noch erstaunlicher jedoch: Diese Lichtpunkte waren nicht statisch, sondern schienen sich auf festen Bahnen um den Jupiter zu bewegen. Galileo hatte damit erstmals entdeckt, dass auch andere Planeten Trabanten besitzen – und dass sich nicht alle Himmelskörper um die Erde drehen. Dies widersprach der mittelalterlichen Vorstellung von der Erde als Zentrum des Universums – und sollte Galilei in Konflikt mit der Doktrin der katholischen Kirche bringen.
Heute wissen wir, dass der Jupiter von einem ganzen Hofstaat aus mindestens 92 Monden umgeben ist. Die von Galilei vor gut 400 Jahren entdeckten Monde sind die vier größten, relativ weit innen kreisenden Trabanten des Gasriesen. Ganymed ist nach Io und Europa der dritte galileische Mond, lange trug er deshalb die offizielle Bezeichnung Jupiter III. Ganymed umkreist Jupiter im Abstand von rund einer Million Kilometer, weitere 100.000 Kilometer weiter außen folgt der vierte große Jupitermond Kallisto.

Folgenreiche Resonanz
Alle vier großen Monde umkreisen ihren Planeten in gebundener Rotation: Sie kehren dem Jupiter immer die gleiche Seite zu, wie der Erdmond der Erde. Ganymed und seine beiden inneren Nachbarn Europa und Io bewegen sich dabei in einer Resonanz: Ihre Umlaufzeiten um den Jupiter sind miteinander gekoppelt. Für jede sieben Tage dauernde Jupiterumrundung Ganymeds absolviert Europa genau zwei, Io genau vier Orbits. Nur Kallisto kreist unabhängig in seinem Orbit, er ist nicht Teil der Resonanz.