Faultiere waren aber nicht schon immer so gut an das Leben in den Baumkronen angepasst. Ganz im Gegenteil: Die Vorfahren der Faultiere lebten sogar fast ausschließlich am Boden.
Gigantische Riesenfaultiere
Erstmals tauchten Ur-Vertreter der Tiergruppe im Oligozän vor rund 34 Millionen Jahren in Südamerika sowie auf den Karibischen Inseln und später auch in Nordamerika auf. Das Besondere: Statt wie ihre heutigen, meist 50 Zentimeter und unter zehn Kilogramm schweren Nachfahren stellten Forscher anhand von Fossilienfunden fest, dass es sich damals um gewaltige Riesenfaultiere handelte, die bis zu sechs Tonnen schwer gewesen sein müssen.
Der französische Naturforscher Georges Cuvier fand nach den ersten Entdeckungen von Exemplaren der Riesenfaultier-Fossilien auch die erste wissenschaftliche Beschreibung für eine der heute ausgestorbenen Gattungen. Er nannte sie Megatherium americanum, was so viel wie „großes Tier aus Amerika“ bedeutet. Ihr großes Gewicht hatte zur Konsequenz, dass die Riesenfaultiere anders als ihre heutigen Nachfahren nicht auf Bäumen, sondern meist auf dem Boden lebten. Daran waren sie aber gut und sehr vielfältig angepasst.
Vielfältig angepasst
Vor etwa vier Millionen Jahren erlebten die Riesenfaultiere in ganz Amerika ihre Blütezeit: Die Gattung Mylodon kam etwa bis an die Südspitze Südamerikas vor. Die Gattung Megalonyx lebte hingegen im Hohen Norden Nordamerikas in Alaska. Manche der Riesenfaultiere bewohnten dichte Wälder, andere Savannen oder Wüsten und auch in hohen Gebirgslagen und an der Meeresküste sollen sich manche Arten aufgehalten haben.
Der vermutlich größte Vertreter der Riesenfaultiere, Eremotherium laurillardi, kam in Regionen vor, in denen etwa sieben Monate lang trockenes Klima ohne viel Regen herrschte, das aber von zwei kurzen Regenzeiten unterbrochen wurde. Daran angepasst, reichten dem Eremotherium in der Trockenzeit die Gräser und hitzebeständigen Gewächse, die selbst dann noch in den Savannen wuchsen.
Doch obwohl die Riesenfaultiere sich damals erfolgreich verbreiteten, starben sie innerhalb kürzester Zeit aus…