Zoologie

Die Welt der Familie Gibbon

Kleine Außenseiter unter den Menschenaffen

Steckbrief

Systematische Einordnung: Die Familie der Hylobatidae umfasst zwölf Arten in vier Gattungen

Körpergröße: Je nach Art zwischen 45 und 90 Zentimetern

Armspannweite: Etwa doppelt so groß wie die Körperlänge

Gewicht: Je nach Art zwischen fünf bis elf Kilogramm

Lebenserwartung: Geschätzt auf über 30 Jahre

Lebensraum: Baumwipfel der südostasiatischen Urwälder

Ernährung: Früchte, Blätter, Blüten, Wurzeln, Insekten, Spinnen, Vogeleier und Vögel

Fortpflanzung: Ein Gibbon-Pärchen bekommen etwa alle zwei bis drei Jahre Nachwuchs. Nach einer Tragzeit von siebeneinhalb Monaten kommen die Jungen fast nackt zur Welt

Gibbon-Affe © IMSI MasterClips

Bier trinkende Gibbons in schummerigen Touristen-Bars? Unvorstellbar? Willkommen in der südostasiatischen Realität. Obwohl auch in Thailand der Handel und die private Haltung von Gibbons durch das Washingtoner Artenschutzabkommen per Gesetz verboten ist, boomt das Geschäft mit der lebenden Ware. Denn der Verkauf eines Gibbon-Babys bringt den vielerorts verarmten Thais mehr Geld ein, als das durchschnittliches Monatseinkommen. Nicht selten stehen die gefangenen Gibbons für den Rest ihres Lebens im Dienste ihrer Besitzer und ernähren mit amüsanten Showeinlagen ganze Familien. Ein Teufelskreis, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt.

In Freiheit des Dschungels sind Gibbons wahre Kletterkünstler. Die Baumwipfel des tropischen Regenwalds sind ihr zu Hause. Mit den langen, schlanken Armen schwingen sie sich akrobatisch von Ast zu Ast und Baum zu Baum. Dabei berühren Gibbons nur selten den Waldboden. Sogar ihren Durst stillen die – systematisch gesehen – kleinen „Außenseiter“ unter den Menschenaffen durch das Ablecken taufeuchter Blätter oder das Trinken aus wassergefüllten Astgabelungen.

In den (noch) dichten Regenwäldern werden die flinken Luftakrobaten für gewöhnlich eher gehört als gesichtet. Mehrmals täglich grenzt ein Gibbonpaar sein Territorium im Duett singend ab. Dieser laute Gesang ist in einem Umkreis von drei bis vier Kilometer hörbar – wahrlich ein Affentheater.

Gibbons sind die einzige Menschenaffenart, die ausschließlich monogam lebt. Der dadurch sehr enge Familienverbund, besteht aus einem Elternpaar und seinem Nachwuchs. Fast nackt geboren, klammert sich das Jungtier bis zu seinem ersten Lebensjahr fest in das dichte, wollige Fell der Eltern.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. 11
  24. |
  25. 12
  26. |
  27. 13
  28. |
  29. weiter


Stand: 27.06.2003

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Menschenaffen
Die Letzten ihrer Art?

Fünf vor Zwölf im Regenwald
Vom Exitus der Menschenaffen

Buschfleisch
Schimpansen-Schnitzel auf der Speisekarte

Wie helfen?
Lastminute Naturschutz

Charly, Cheeta und Co
Vom Schicksal eines tierischen TV-Stars

Orang-Utans - Rote Riesen
Die zottigen "Waldmenschen" von Borneo und Sumatra

Gorillas: Sanftmut in Schwarz
"King Kong" als Lebensretter

Schimpansen: Spiegelbild des Menschen?
Tierische Krieger, Lügner und Genies

Bonobos: Freie Liebe, statt Kriege
Die "Frauen-Power" der Zwergschimpansen

Die Welt der Familie Gibbon
Kleine Außenseiter unter den Menschenaffen

Der King-Kong-Komplex
Vom Leben berühmter Primatologinnen

Können Affen sprechen?
Zur Kommunikation von Mensch und Affe

Fast ein Mensch?
Die Evolution der Menschenaffen

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema