Diese Beispiele zeigen, dass die Vermessung mit Satelliten wertvolle Informationen für die Klimaforschung und die Hydrologie liefern kann. Aber wie sieht es in Zukunft mit diesen Verfahren aus?
Altimetrie: Bald genau genug für Flüsse
Die Satellitenaltimetrie ist mit der geplanten europäischen Mission Sentinel-3 für die nächste Zukunft gesichert. Auch weitere Altimetersatelliten werden im All tätig sein. Zum Beispiel leistet sich China als aufstrebende Weltraummacht unter dem Namen Hai-Yang eine Flotte von Ozeanbeobachtungssatelliten, darunter auch einen Altimetersatelliten.
Vor allem hydrologische Anwendungen werden dabei künftig nur an Bedeutung gewinnen. Durch verbesserte Messtechniken und eine bessere Raum-Zeit-Abtastung können künftig auch kleinere hydrologische Objekte erfasst werden. Aus der amerikanisch-französischen Schiene der Topex/Poseidon und Jason-Satelliten wurde zum Beispiel das Konzept der SWOT-Altimetrie geboren. Mit InSAR-Technik soll dabei nicht nur im Fusspunkt gemessen werden, sondern in einem breiten Streifen um die Bodenspur herum. Ähnliches wird im deutschen TanDEM-L Konzept des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) vorgeschlagen.
Kaum Verbesserungen in der Gravimetrie in Sicht
Die Zukunft der Satellitengravimetrie ist dagegen weniger sicher. GRACE war die erste Mission, die überhaupt in der Lage war, zeitliche Variationen im Schwerefeld mit hoher räumlicher Auflösung zu beobachten. Obwohl noch immer messbereit, ist die Mission schon lange über ihre „Haltbarkeitsfrist“ hinaus. Vermutlich wird sie noch dieses Jahr beendet.
Eine GRACE-Nachfolgemission wurde von US-amerikanischer und von deutscher Seite genehmigt. Sie wird aber voraussichtlich erst ab 2017 fliegen. Die Nachfolgemission wird in Prinzip dieselbe Hardware an Bord haben, so dass nicht mit besseren Genauigkeiten oder einer besseren räumlichen Auflösung gerechnet werden darf. Verbesserte Satellitengravimetrie-Missionen werden zwar untersucht und konzipiert, eine genehmigte Mission liegt aber noch nicht vor.
Der Blick aus dem All ist vom Charakter her global und synoptisch, wodurch man das Gesamtsystem „Erde“ besser verstehen lernt. Wichtig dabei ist jedoch, dass die Messreihen langfristig angelegt sind. Eine Zeitreihe von zehn Jahren reicht im Rahmen einer Klimadebatte schlichtweg nicht. Kontinuität kann wichtiger sein als hohe Genauigkeit.
Nico Sneeuw, Mohammad J. Tourian, Balaji Devaraju / Universität Stuttgart
Stand: 06.09.2013