Heute gibt es kaum noch Lebensbereiche, in denen digitale Kommunikation keine Rolle mehr spielt: Immer öfter bekommen wir Nachrichten über unser Tablet, checken Straßeninformationen über eine Handy-App, die Arbeitswelt basiert auf E Mail, Firmennetz sowie Web-Recherchen, private Geschäfte erfolgen mit E-Banking, Amazon und eBay, und Kommunikation läuft über soziale Netze und SMS.
Dass Nachrichtendienste all diese Informationen in globalen Netzen beobachten können, bedarf keiner ausgesprochenen Fantasie. Die entscheidende Frage ist vielmehr: In welchem Ausmaß wird eine Überwachung tatsächlich durchgeführt? Obwohl Nachrichtendienste erst einmal Zugang zu erschreckend viel Informationen über Menschen haben, stehen diese jetzt aber einem anderen Problem gegenüber: Wie erkennt man in dem fast absurd großen Datenvolumen relevante Informationen?
1,5 Billiarden Zeichen täglich
Es wird geschätzt, dass heutzutage täglich 1,5 Exabytes, das heißt 1,5 Billiarden (das ist eine 15 mit 14 Nullen) Zeichen, an digitaler Information über das Internet verschickt werden. Das entspricht dem Datenumfang von 30 Milliarden Bibeln (Altes und Neues Testament). Von daher erfordert eine großflächige Überwachung auf jeden Fall erhebliche Anstrengungen technischer, organisatorischer und letzten Endes auch finanzieller Art.
Die großen Datenmengen müssen natürlich mitgeschnitten werden, zum Beispiel durch Anzapfen der Glasfaserkabel, die das Rückgrat des Internets bilden – ein nicht unbedingt triviales Unterfangen. Vermutlich noch schwieriger ist aber das Speichern und vor allem Verarbeiten der immensen Daten.
RUBIN / Christof Paar, Horst Görtz Institut für IT-Sicherheit der Ruhr-Universität Bochum
Stand: 06.12.2013