In Deutschland sind E-Zigaretten seit 2006 problemlos erhältlich – und spätestens seitdem wird leidenschaftlich über die Vor- und Nachteile des Dampfens gestritten. Die jüngsten Krankheits- und Todesfälle in den USA haben die Debatte neu entfacht. Doch was bedeuten die Entwicklungen in den USA für die Bundesrepublik: Kann man die Situation dort überhaupt mit der bei uns vergleichen?
Tatsächlich gibt es in Sachen Verdampfer eine Reihe von Unterschieden zwischen beiden Ländern. Erstens rauchen in den USA wahrscheinlich viel mehr junge Leute E-Zigaretten als in Deutschland, also jene Gruppe, aus der die meisten Opfer der Erkrankungswelle stammen. Der bekannte Hersteller „Juul“ machte sogar in Schulen Werbung für seine angeblich gesunden Produkte. Zweitens ist der Verkauf von E-Zigaretten in der EU deutlich strenger geregelt als in den USA.
Irreführende Deklarationen
Welche Inhaltsstoffe die Verdampfer enthalten dürfen und wie diese gekennzeichnet werden müssen, ist genau festgelegt. Dabei sind viele in den Vereinigten Staaten gängige Liquidzutaten bei uns verboten. Produkte mit Nikotin fallen zudem unter die europäische Tabakrichtlinie. Anders als in den USA ist ihr Nikotingehalt daher begrenzt: E-Zigaretten enthalten dort bis zu viermal so viel Nikotin. Auch Inhaltsstoffe wie Vitamine, die einen gesundheitsfördernden Effekt suggerieren, dürfen in diesen Produkten nicht verwendet werden. Das Gleiche gilt für stimulierende Substanzen wie Koffein oder Taurin.
Kontrollen von Verbraucherschutzbehörden ergaben allerdings, dass die Kennzeichnungen auf E-Zigaretten und deren Zubehör mitunter falsch oder irreführend sind. „E-Zigarettenraucher haben somit häufig keine gesicherten Informationen, welche Stoffe sie inhalieren“, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Ein weiterer Unsicherheitsfaktor: Nutzer können Verdampfer-Kartuschen auch selbst befüllen – und haben somit die Möglichkeit, unkontrolliert mit Inhaltsstoffen zu experimentieren.