Nicht nur an die Kameras, auch an die Datenspeicher stellt das Filmen in 3D neue Herausforderungen: Da mit zwei Kameras gedreht wird, fallen doppelt so viele Daten an, die gespeichert werden müssen. Auch hier haben die Forscher eine Lösung entwickelt. Mit einem neuen Gerät lassen sich gleichzeitig zwei parallele HD-Ströme eines Stereo-Kamerapaares aufzeichnen und wiedergeben. Beim Herunterladen der Daten auf den PC werden zwei getrennte Bildsequenzen für die linke und rechte Kamera generiert. Für besonders schnelles Arbeiten am Set setzen Filmcrews zusätzlich andere Speichermedien ein. Neu entwickelte flashbasierte Module (Cartridges) speichern und lesen die Daten schneller als herkömmliche Speicher ein.
Aufwändig ist bislang auch die Nachbearbeitung der 3D-Filme. Denn die Produktion muss für jedes Auge einen eigenen Film produzieren. Beim Schnitt und in der Postproduktion müssen beide Streams exakt synchron verarbeitet werden. Das treibt die Kosten in die Höhe. So hat zum Beispiel die Produktion von James Camerons Sciene-Fiction-Abenteuer „Avatar“ etwa 250 Millionen US-Dollar verschlungen und vier Jahre Computerbearbeitung erfordert. Auch hier haben Forscher bereits Systeme entwickelt, die die Synchronisierung der beiden Filmspuren und die Produktion der fertigen Kinokopien erleichtern und beschleunigen.
Übertragung: Geschrumpfte Größe bei gleicher Qualität
Damit die 3D-Filme zukünftig nicht nur in den Kinos laufen, sondern auch im Internet oder auf dem Fernseher, muss die zu übertragende Datenmenge stark reduziert werden. Um dies zu erreichen, haben Forscher vom Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik (HHI) nun für die 3D-Filme ein bereits Kompressionsverfahren weiterentwickelt, das bisher schon für Filme in besonders guter, hochauflösender HD-Qualität eingesetzt wurde. Der Vorteil dieses Multiview-Video-Coding (MVC): Die Datenmenge, die ein Film verbraucht, sinkt bei gleicher Qualität deutlich, gerade Videos im Internet können daher schnell und unterbrechungsfrei laden.
„Mit MVC werden die zwei Bilder, die für den stereoskopischen 3D-Effekt nötig sind, so zusammengepackt, dass die Bitrate des Films deutlich verringert wird“, erklärt Thomas Schierl, Wissenschaftler am HHI. Bis zu 40 Prozent kleiner sind diese 3D- Filme. In Verbindung mit dem neuen Mobilfunkstandard 3G-LTE lassen sie sich daher sogar auf dem Handy schnell und in bester Qualität empfangen.
Birgit Niesing / Fraunhofer Magazin
Stand: 05.08.2011