Die grüne IT ist im Kommen, ohne Zweifel. Doch ein Beispiel, wo es noch hapert, hat ein Drucker-Test des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kurz vor der CeBIT 2008 gezeigt.
Danach verursacht jeder vierte getestete moderne Multifunktionsdrucker – Tintenstrahlgeräte mit integriertem Scanner und Kopierfunktion – im Stand-by-Modus mehr als 100 Euro überflüssige Stromkosten in zehn Jahren.
BUND fordert scharfe Grenzwerte auf EU-Ebene
Als Kostenfallen erwiesen sich in der BUND-Studie vor allem einige mit „mangelhaft“ bewertete Geräte von Brother, Hewlett-Packard (HP) und Kodak. Sie verbrauchten sogar im ausgeschalteten Zustand mehr als fünf Watt Strom. Dass es auch anders geht zeigten dagegen einige Epson-Drucker. Bei ihnen gab es kein „Schein-Aus“, ihr Strombedarf lag dann bei lediglich 0,2 Watt.
„Die Elektronikkonzerne werden auch auf der CeBIT viel von der so genannten grünen Informationstechnologie reden. In Wirklichkeit jubeln sie den Verbraucherinnen und Verbrauchern immer wieder Stromfresser unter. Es sind gewaltige Anstrengungen notwendig, um den klimaschädlichen Stromverbrauch zu verringern. Die Bundesregierung muss auf europäischer Ebene endlich scharfe Grenzwerte zur Minimierung des Stromverbrauchs durchsetzen.“, sagte Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender bei der Vorstellung der Studie.
Bald mehr Energieeffizienz bei IT-Produkten?
Jonas Mey, BUND-Energieexperte ergänzte: „Das Verwirrspiel vieler Hersteller gegenüber den Verbrauchern muss ein Ende haben. Ein Drucker darf im Stand-By-Modus nicht mehr als ein Watt benötigen. Ausgeschaltet darf er überhaupt keinen Strom mehr verbrauchen. Dies muss in der geplanten EU-Richtlinie zum ökologischen Design der elektronischen Geräte eindeutig gesetzlich fixiert werden.“
Die Umweltschutzorganisation forderte die Druckerhersteller auf, stromfressende veraltete Geräte aus dem Handel zu nehmen. Zumindest ein IT-Multi zeigte angesichts der BUND-Ergebnisse Einsicht: HP versprach, dass alle 2008 neu auf den Markt gebrachten Drucker im ausgeschalteten Zustand maximal 0,5 Watt benötigen werden. Das Eis scheint gebrochen. Bis es zu einem Domino-Effekt kommt und andere Hersteller ebenfalls reagieren, ist es vermutlich nur noch eine Frage der Zeit.
Energieeffizienz auf dem Vormarsch
Die IT-Branche ist aber kein Einzelfall. Auch in anderen Bereichen hat die Energieeffizienz längst Einzug gehalten. In deutschen Wohnzimmern und Büros beispielsweise leuchten aufgrund der steigenden Strompreise immer mehr Energiesparlampen. Die Kosten-Nutzen-Rechnung ist dabei einfach: Denn nach 10.000 Betriebsstunden – so lange hält eine gute Energiesparlampe locker – hat der Käufer nicht nur 177 Euro Strom, sondern auch zehn konventionelle Glühlampen eingespart.
Moderne und sparsame Haushaltsgeräte wie Öko-Waschmaschinen oder neue, effektive Heizungspumpen helfen ebenfalls dabei die Energiekosten zu senken und leisten darüberhinaus einen wichtigen Betrag zum Klimaschutz.
Einiges in Bewegung geraten ist auch im Gebäudebereich. Bessere Wärmedämmung, Solarzellen, Fenster mit Wärmeschutz- und Isolierglas: Bei cleverer Nutzung aller vorhandenen technischen Möglichkeiten sind Energie-Einsparungen von 30 Prozent oder mehr möglich.
Stand: 07.03.2008