Geologie/physische Geographie

Dünen, Trampelpfade und die Erosion

Die Folgen des Tourismus

„Betreten der Dünen streng untersagt“: Auf diese oder ähnliche Schilder ist sicher fast jeder schon einmal an der Nord- oder Ostseeküste gestoßen – egal ob er nun in Holland, Deutschland oder Dänemark Urlaub gemacht hat. Doch genauso oft, wie man auf diese Hinweise stößt, werden die Verbote auch gebrochen.

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Dünenschutz ist Strandschutz

Falls nicht ein massiver Zaun oder Stacheldraht den Zutritt verweigern, haben in vielen Orten Touristenströme dafür gesorgt, dass immer wieder breite Trampelpfade durch eigentlich geschützte Bereiche entstehen. Zum Teil werden sogar mutwillig Strandhafer oder Strandweizen, die zur Befestigung der Dünen dienen, ausgerissen und kurze Zeit später am Strand oder anderswo prompt wieder weggeworfen.

Doch dieser „Dünen-Frevel“ ist längst nicht das einzige Unheil, das den Sandstränden und ihrem unmittelbaren Einzugsgebiet durch den Massentourismus droht. Während man in Nord- und Mitteleuropa mittlerweile zu der Einsicht gekommen ist, keine neuen Häuser und Hotels mehr an Stränden oder in den direkt angrenzenden Dünen zu bauen, ist dies in Südeuropa, auf Sri Lanka oder in der Karibik noch ganz anders. Um den kräftig zahlenden Touristen den Aufenthalt so attraktiv und bequem wie möglich zu machen, entstehen hier häufig direkt am Wasser immer neue Appartment- und Hotelanlagen – zum Teil sogar in Naturschutzgebieten.

Holzstege sollen vielerorts verhindern, dass Touristen quer duch die Dünen trampeln. © freeimages

Tourismus bedroht Traumstrände

Beispiel Sri Lanka: Hier sind sie Realität, die Traumbuchten mit dem weißen oder goldenen Sand, palmengesäumt und mit Hotelzimmern, von denen man ohne langen Fuß- oder Autoweg quasi direkt ins Meer springen kann. Doch der Preis für die Idylle ist enorm. Nicht nur, dass durch die Hotels immer mehr unberührte Strandabschnitte als Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen verloren gehen, auch die natürliche Vegetation, die normalerweise Strand und Dünen schützt, ist dem Tourismus zum Opfer gefallen.

In vielen Regionen der Insel sind salztolerante Bodendecker oder Küstenwälder, die mit ihren Wurzeln dem Sand Halt geben, längst verschwunden. Die Folge: Die Strände und Dünen werden durch Wind und Wasser abgetragen und immer schmaler und steiler. Vor allem die Süd- und die Südwestküste der Insel sind von Küstenerosion bedroht. Mittlerweile wurde ein Coastal Resources Management Programm auf die Beine gestellt, das dafür sorgen soll, dass die am schlimmsten betroffenen Strände künstlich saniert werden können.

Doch es gibt hier und anderswo auch noch andere Probleme für die Strände. Um die sonnenhungrigen Besucher mit genügend Frischwasser zu versorgen – jeder Tourist auf Mallorca verbraucht beispielsweise täglich für Duschen, Klospülung oder Schwimmbadbenutzung bis zu 350 Liter H2O – werden häufig Stauseen an Flüssen angelegt. Wasser liefern diese künstlichen Gebilde mehr oder weniger reichlich, sie verhindern aber auch, dass die Sedimente der Flüsse ungehindert ins Meer gelangen. Während die Betreiber der Wasserkraftwerke und Stauseen mit den Ablagerungen vor der Staumauer zu kämpfen haben, fehlt an den Stränden schlicht und einfach der Nachschub an Sand.

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Stand: 20.06.2014

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Strand
Fragiles Idyll aus Wellen, Sand und Wind

Was ist Sand?
Die Körner, die den Strand bedeuten, und ihre Entstehung

Wie Sandstrände entstehen
Bauwerke der Natur und künstliche Badeparadiese

Die Nordseeküste
Fluten, Sandbänke und Inseln

Die Ostseeküste
Von Haffs, Nehrungen und Strandhaken

Strände vor dem Ende?
Erosion bedroht Badeparadiese

Dünen, Trampelpfade und die Erosion
Die Folgen des Tourismus

Frischer Sand für die Strände
Sandvospülungen als Küstensanierung

Meeresspiegelanstieg sorgt für Strandsterben
Der Klimawandel und seine Auswirkungen

Formel für den perfekten Strand
Forscher untersuchen Küsten mit Fuzzy-Logik

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