Ein neuer Umgang mit Phosphor ist nötig. Einmal verwendet, muss er zumindest teilweise wieder aufbereitet und neu genutzt werden. Phosphor-Recycling lohnt sich, 60 Prozent des importierten Phosphats könnten in Deutschland nach Expertenschätzungen durch wiederverwerteten Phosphor ersetzt werden – vielleicht sogar mehr.
Phosphorquelle Klärschlamm
Wie man Phosphor effizienter und nachhaltiger nutzen kann, ist das zentrale Anliegen vieler Forschungsvorhaben. Jürgen Kern vom Leibniz-Institut für Agrartechnik Bornim (ATB) hat sich in einem Projekt zur Wiederverwertung von Abwasser in der Landwirtschaft damit beschäftigt. Abwasser-Recycling verspricht reiche Phosphor-Ausbeute, denn jeder Mensch scheidet Tag für Tag
den Überschuss der vom Körper benötigten Menge, die er über die Nahrung zu sich nimmt, aus. Schon seit Jahrzehnten werden deswegen Klärschlämme zur Düngung auf Äcker aufgebracht.
In diesen Schlämmen stecken wichtige Nährstoffe, aber auch Schwermetalle. Mittels chemischer Verfahren lassen sich jedoch phosphathaltige Verbindungen wie Magnesium-Ammonium-Phosphat (MAP) aus Klärschlämmen herauskristallisieren, die deutlich geringer belastet sind. Dass MAP im Jahr 2008 als Düngemittel zugelassen wurde, war unmittelbare Folge der ATB-Forschung.
Jürgen Kern und sein Team konnten nachweisen, dass Phosphor aus MAP-Dünger, obwohl nur zu einem sehr geringen Teil wasserlöslich, genauso wirksam wie herkömmliche Düngemittel ist – und umweltfreundlicher: „In Phosphatdüngern aus Nordafrika stecken etwa 15 mg Cadmium pro Kilo, eine Menge, die langfristig als nicht unbedenklich einzustufen ist“, sagt Kern.
Wiebke Peters / Leibniz Journal
Stand: 27.02.2015