Zoologie

Duft-Botschaften an die Brut

Pheromone als chemische Sprache der Bienen

Stachellose Biene Hypotrigona gribodoi © Ruhruni Bochum

Im Gegensatz zu den Hummeln existiert das Merkmal einer gerichteten Animierung von Stockgenossinnen bei den näher mit den Honigbienen verwandten stachellosen Bienen (Meliponinen), die weltweit in den Tropen vorkommen, schon: Es gibt sowohl in Afrika als auch in Südamerika eine ganze Reihe von Arten, die ihre Artgenossen auch gerichtet zu neuen Futterquellen lenken können; die höchstentwickelten Formen finden sich bislang jedoch bei neuweltlichen Arten, während sich die Honigbienen in Asien entwickelt haben.

Im Gegensatz zu Honigbienen setzen Meliponinen oft auch bestimmte Duftstoffe ein, um den Weg zur Futterquelle zu weisen. Bei der Verständigung spielen diese chemischen Signale in den Nestern sozialer Insekten generell eine herausragende Rolle: Per Duft-Botschaft wird gewarnt und alarmiert, gelockt, erkannt und verführt, es werden Herrschaftsbereiche abgesteckt und ohne Einsatz physischer Gewalt geklärt, wer im stockdunklen „Superorganismus“ das Sagen hat.

Mehr als 30 pheromonale Signale sind allein von der Honigbiene bekannt; einen Teil nutzen Imker in aller Welt bereits, um regulierend in ihre Bienenvölker einzugreifen, zum Beispiel um Bienenschwärme anzulocken. Im Mittelpunkt des Interesses auf diesem Gebiet stehen derzeit pheromonale Signale, anhand derer Bienenarbeiterinnen mit der von ihnen zu versorgenden Bienenbrut kommunizieren.

Genauso wie bei den akustischen Signalen überprüfen die Forscher ihre Hypothesen experimentell, indem sie versuchen, mit den Tieren zu kommunizieren. Sie benutzen dazu Attrappen, die mit Duftstoff-Extrakten imprägniert sind. Wird eine entsprechende Verhaltensreaktion ausgelöst, analysieren sie die von den Tieren produzierten Duftgemische gaschromatographisch, identifizieren Einzelsubstanzen, synthetisieren sie wenn nötig und prüfen sie dann wiederum auf ihre Wirksamkeit als Auslöser einer Verhaltensweise.

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Stand: 17.09.2004

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Mit Bienen im Gespräch
Chemische und akustische Kommunikation sozial lebender Insekten

Stumme Tänze wirken nicht
Die Choreographie der Bienentänze

Tanzgene bestimmen „Begabung“
DNA-Bruchstücke verraten Spezialistinnen für verschiedene Tänze

Vetternwirtschaft – nicht im Bienenvolk
Konkurrenz oder Bevorzugung kommt nur selten vor

Woher stammt das Verhalten?
Hören der Hummeln hilft bei Evolutionsforschung

Duft-Botschaften an die Brut
Pheromone als chemische Sprache der Bienen

Larven „rufen“ per Duft nach Nahrung…
…und Parasiten antworten darauf

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