Der Klimawandel ist längst da – und mit ihm verändern sich auch die Niederschlagsmuster in Deutschland und Mitteleuropa. Für die Landwirtschaft bedeutet dies: Es fällt vor allem im Frühjahr und Sommer immer häufiger zu wenig Regen. Gleichzeitig jedoch steigt der Wasserbedarf, an dem die industrialisierte Landwirtschaft einen großen Anteil hat. Er ist in den letzten 50 Jahren nahezu doppelt so schnell angestiegen wie die Bevölkerungszahlen.

Wenn die Böden austrocknen
Zwar liegt der Anteil der Landwirtschaft am Wasserverbrauch in Deutschland mit rund 25 Prozent längst nicht so hoch wie in den klassisch regenarmen Gebieten. Dennoch traten bereits in den Trockenperioden der Jahre 2018 und 2019 lokale Engpässe in der Versorgung ein. Die Böden trockneten durch die lange Zeit mit zu wenig Niederschlag bis in große Tiefen aus und erholten sich auch im Winter nicht ausreichend. Bis heute hält daher das Feuchtedefizit in vielen Regionen Deutschlands an, darunter im Nordosten, aber auch in Teilen Westdeutschlands.
Dazu kommt eine bedenkliche Nebenerscheinung: Durch zu lange Trockenheit, intensive Bewirtschaftung und Überdüngung reichern sich vermehrt Nitratsalze im Boden an. Dies wirkt sich wiederum auf die Wasserversorgung aus, da Grundwasser und Oberflächengewässer vielfach ohnehin schon zu hohe Nitratwerte aufweisen. In manchen Regionen sind deswegen Brunnen ohne spezielle Nachbehandlung des Wassers nicht mehr für die Trinkwassergewinnung geeignet.
Notstand im Pflanzenanbau
Die zunehmende Trockenheit macht sich im konventionellen Anbau vieler Nutzpflanzen schon länger negativ bemerkbar. So sank der Ertrag beim relativ hitze- und dürreempfindlichen Weizen im Jahr 2018 um etwa ein Fünftel, in Nord- und Ostdeutschland sogar um bis zu 40 Prozent. Klimaforscher sagen zudem voraus, dass der Weizenanbau bei weiter ungebremsten Klimawandel schon bald erhebliche Probleme durch Dürren, Hitze und andere Wetterextreme bekommen könnte. Einige Gebiete werden dann nicht mehr für die jetzigen Sorten geeignet sein – auch in Deutschland.