Einen entscheidenden Fortschritt gibt es auch bei den Triebwerken der neuen Überschall-Flugzeuge: Statt der einstrahligen Turbojets der Concorde, die laut waren und einen Nachbrenner für ihre Spitzenleistungen benötigten, gibt es inzwischen leisere und effizientere Mantelstrom-Triebwerke. Bei diesen auch Turbofan genannten Motoren wird ein Großteil des Luftstroms durch eine Turbine, den „Fan“, beschleunigt und an der Brennkammer vorbeigeleitet. Am Hinterende des Triebwerks tritt dieser Mantelstrom mit dem Kernstrom zusammen aus und sorgt für den Schub.

Leiser und sparsamer dank Turbofan
Der Vorteil dabei: Der Mantelstrom ist weniger stark komprimiert und beschleunigt als der heiße Kernstrom aus der Brennkammer und erzeugt beim Austritt aus der Düse weniger Turbulenzen. Das senkt die Lärmbelastung. Weil der Wirkungsgrad der Turbofan-Triebwerke höher ist, sparen diese Motoren zudem Treibstoff und damit auch Emissionen. Bei den typischen Triebwerken moderner Passagiermaschinen macht der Mantelstrom deshalb bis zu 90 Prozent des gesamten Luftstroms aus.
Um allerdings ein Flugzeug bis auf Überschallgeschwindigkeiten zu beschleunigen, reicht der Schub der gängigen Turbofan-Triebwerke nicht aus. Sie müssen daher durch zusätzliche Turbinen, Kompressoren und leistungsstärkere Verbrennerstränge so optimiert werden, dass sie trotz höherem Kernstrom-Anteil weniger Lärm und Emissionen verursachen.
Der Flugzeughersteller Aerion Supersonic will für seine Überschallflugzeuge ein Spezial-Triebwerk von General Electric einsetzen. Dessen Kern soll laut Hersteller auf einem bewährten Düsenjet-Bauplan beruhen, aber dank angepasster Kompressoren und Mantelstrombereiche beim Start die strengste Lärmschutzstufe 5 erfüllen und trotzdem eine Geschwindigkeit von Mach 1,4 bis 1,6 erreichen. Konkurrent Boom Supersonic setzt für seine Überschallmaschine „Overture“ auf Triebwerke von Rolls-Royce, die besonders emissionsarm sein sollen.