Das Devils Hole 2 besteht aus einer oberen und einer unteren Kammer und reicht bis zu 150 Meter in die Tiefe. Die Höhle verläuft beinahe vertikal und ist sehr eng. Dennoch ist es dem Team aus Innsbruck gelungen, mit einem speziellen Bohrgerät in der gesamten Höhle Proben aus den Kalzitablagerungen zu entnehmen – ober- und unterhalb des Grundwasserspiegels.
Bohren unter dem Wasserspiegel
Das Innsbrucker Team hat viel Erfahrung im Beproben von Speläothemen auf der ganzen Welt – allerdings in einem meist trockenen Umfeld. Das Devils Hole 2 brachte hier eine neue Herausforderung mit sich: Bereits vor einigen Jahren fassten Yuri Dublyansky und Christoph Spötl den Entschluss, in dieser Höhle auch unterhalb des Wasserspiegels Bohrkerne zu entnehmen.
„Wir wollen anhand der Proben das Klima so weit wie möglich zurück rekonstruieren, dazu zählt auch die Entwicklung des Grundwasserspiegels“, so der Geologe. „Dazu benötigen wir Proben von mehreren Stellen in der Höhle, die sich zum Teil auch unter dem Wasser befinden.“ Daher benötigten die Geologen spezielle Adaptionen für ihren Bohrer, damit dieser auch unter Wasser einsatzfähig ist.
Bohrer Marke Eigenbau
„Da es diese Technik nicht zu kaufen gibt, mussten wir sie selbst konstruieren“, erzählt Dublyansky. Ein Spezialist in Deutschland fertigte zunächst einen maßgeschneiderten Neoprenanzug für die Bohrmaschine an. „Wir entwarfen zudem einen speziellen Plastikaufsatz, der in 3D-Druck angefertigt wurde, um Wasser vor dem Eindringen in die Bohrmaschine zu hindern“, erklärt der Forscher.
Um aus den Kalzitablagerungen Proben entnehmen zu können, arbeiten die Geologinnen und Geologen mit einem leistungsstarken Bohrer, mit dem zylindrische Kerne von 2,5 Zentimeter Durchmesser gewonnen werden können. Bei dieser Tätigkeit ist Ausdauer gefragt: „Man muss sehr behutsam vorgehen, um die Bohrkerne nicht abzubrechen“, erklärt Dublyansky. „Für 50 Zentimeter benötigen wir etwa 2,5 Stunden.“
Bevor die Spezialanfertigung dann in den USA zum Einsatz kam, führten Dublyansky und Spötl Tests durch, unter anderem im Achensee in Tirol. Die Tests des Bohrers verliefen positiv – dem Tauchgang und Entnehmen von Bohrproben im Devils Hole 2 stand nun nichts mehr im Wege.
Melanie Bartos/ Universität Innsbruck
Stand: 09.06.2017