Über 2.700 Kilometer fließt der Ganges, der in den einheimischen Sprachen als Ganga bezeichnet wird, durch den Norden Indiens und den kleinen asiatischen Staat Bangladesh. Hier bestimmt er das tägliche Leben. Für die Anhänger des Hinduismus, die Hauptreligion in diesen Ländern, ist der Ganges der heiligste aller Flüsse.

Er entspringt im Himalaja etwa 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Dort entstehen, genährt durch den großen Gangroti Gletscher, zunächst die beiden Quellflüsse Bhagirathi und Alaknanda, die sich kurze Zeit später zum Ganges vereinigen. Ganz in der Nähe beginnen zwei weitere große Ströme der Region – der Indus, der über Pakistan in das Arabische Meer mündet und der Brahmaputra, der parallel zum Ganges auf der Nordseite des Himalaja durch China fließt und schließlich in Bangladesh wieder auf den heiligen Fluss trifft.
Der Ganges selbst durchzieht das nordindische Tiefland als breiter, aber träger Strom. Vor allem zum Ende der Trockenzeit im März ist der Wasserstand gering, dennoch liegen oft mehrere hundert Meter zwischen beiden Ufern. Verursacht wird der geringe Wasserfluß auch durch den Staudamm Haridwar, der schon im Oberlauf einen großen Teil der Schmelzwässer des Himalajas in einen Kanal ableitet. Die Briten haben ihn bereits 1854 zur Bewässerung errichtet.
Auf seinem Weg nimmt der Ganges zahlreiche Nebenflüsse auf. Zu den größten zählen der Yamuna, der Ghaghara, der Kosi und der Son. Für die Hindus gelten gerade diese Orte des Zusammenflusses als heilig.