Was hat gerade Magellan angetrieben, sich auf eine Reise ins Ungewisse, auf diese gefährliche Fahrt rund um die ganze Erdkugel zu begeben? War es der Drang, die Welt zu christianisieren, echter Entdeckergeist oder das Streben nach Reichtum und Macht?
Schon früh nahm Magellan in den Diensten des portugiesischen Königs an Eroberungsfahrten teil. Dabei gelangte er unter anderem nach Indien und in das heutige Malaysia, wo er half, das portugiesische Kolonialreich zu vergrößern. Dort kam er dann nach dem Fall Malakkas 1512 zum ersten Mal auch mit den sagenumwobenen Gewürzinseln in Berührung. Mit einigen Gefährten reiste er von Malakka aus zur Insel Banda und kehrte reich beladen mit Gewürzen zurück.
Heimgekehrt nach Portugal nahm er zunächst am Feldzug gegen die marokkanische Festung Azamor teil, bei dem er sich eine Verletzung zuzog, die ihn Zeit seines Lebens hinken ließ.
Schließlich erreichten Magellan ein paar Briefe eines gewissen Francisco Serrao. Dieser hatte – der abendländischen Kultur überdrüssig – Portugal verlassen und fristete sein Dasein als „Frühhippie“ auf einer kleinen Insel im Staatsgebiet des heutigen Indonesiens.
In einer handvoll Notizen berichtete Serrao seinem Freund über sein Paradies auf den Molukken und natürlich auch über die Gewürze, die dort im Übermaß vorhanden waren. Welche Überlegungen diese Schwärmereien in Magellan auslösten, lässt sich heute nicht mehr sicher belegen. Es wäre aber ein weitere Kuriosität der Geschichte, wenn ein „Aussteiger“ in einem entscheidenden Maß zum Sprung Europas in die Neuzeit beigetragen hätte…
Magellans Idee, ganz im Süden Amerikas eine Ostwestpassage vom Atlantik in den Pazifik zu suchen, gründete sich dagegen auf Gespräche mit dem Astronomen Ruy Faleiro, den er 1517 in Spanien kennenlernte, und auf Phantasiekarten und -globen, die solch eine Durchfahrt ohne nähere Detailkenntnisse einzeichneten.
Stand: 05.06.2000