Der Bio-Truck hat im November 2012 seine Zulassung durch die zuständigen Landesbehörden erhalten. Danach war er zunächst im Auftrag des Umweltbundesamts für die Umweltprobenbank des Bundes unterwegs. Für diesen Einsatz fiel 2013 an einem frostigen Januar-Wochenende in Münster der Startschuss: Forscher und Ärzte nahmen an Bord des Trucks von über 150 Studentinnen und Studenten Blut- und Urinproben. Sie werden nun Teil der umfangreichen Probenkollektion, die seit den 1980er-Jahren stetig erweitert wird.

Die Umweltprobenbank des Bundes ist eine Art Schadstoffmesser und Schadstoffgedächtnis für Deutschland. Forscher testen dafür regelmäßig Pflanzen, Tiere und Gewässer in verschiedenen Regionen auf ihre Belastung durch umweltschädliche Substanzen wie Farbstoffe, Medikamentenreste oder Pflanzenschutzmittel. Besonders wichtig sind die menschlichen Proben, die einmal pro Jahr bei Studierenden in mehreren deutschen Städten genommen werden – seit rund 20 Jahren in Greifswald, Halle, Ulm und Münster.
Urin, Blut und Blutplasma der Probanden werden analysiert und danach eingefroren und eingelagert, um sie jederzeit auf den wissenschaftlichen Prüfstand stellen zu können. Über alldem wacht ein eigens für den Truck ausgeklügeltes Qualitätsmanagement-System, das für einen höchstmöglichen Standard und vergleichbare Ergebnisse sorgt. Über 25 Jahre lang war die Uniklinik Münster für das Depot der menschlichen Proben verantwortlich. Rund 260.000 Röhrchen mit Blut oder Urin, bislang aufbewahrt in einer riesigen Kühlkammer bei minus 80 Grad Celsius, haben sich dort angesammelt.
Eisiges Depot für Blut und Urin
Seit 2012 kümmern sich die Fraunhofer-Forscher aus dem Saarland um das Sammeln und Konservieren der kostbaren Proben. Und sie haben für eine clevere Art der Lagerung gesorgt: Das deutsche Schadstoffgedächtnis soll in riesigen Stahltanks, gekühlt durch flüssigen Stickstoff, jahrzehntelang erhalten bleiben.