Die Technologie für Aufwindkraftwerke weiter zu entwickeln ist auch deshalb nötig, weil der vor 25 Jahren bereits technisch funktionierende Prototyp von Professor Jörg Schlaich letztlich die Technologie doch ins Gerede brachte: Denn nach erfolgreicher Testphase von sechs Jahren baute Schlaich die Anlage nicht ab. Irgendwann löste sich dann ein Spannseil und der rund 200 Meter hohe Turm stürzte ein. Der Ruf war unberechtigt ruiniert. Zudem hatte Schlaich zu viel Leistung versprochen: anstelle 100 lieferte sein Prototyp nur 50 Kilowatt.
„Was wir heute entwerfen – es gibt Konstruktionen für Buronga (Australien), Swakopmund (Namibia), Ciudad Real (Spanien), auch in den USA und in der Volksrepublik China sind Forscher aktiv – ist etwas ganz anderes als der damalige Prototyp. Wir streben Leistungen von 50 Megawatt und mehr an“, sagt Professor Wilfried Krätzig.
Betone so fest wie Gusseisen
Dafür wachsen solche Türme im Entwurf bereits von 700 bis zu 1.500 Meter (m) in die Höhe und der Durchmesser des Glasdaches erreicht sieben Kilometer. Das Gewicht des Turmes würde das 30fache des mit 200 m heute höchsten Naturzugkühlturms der Welt im RWE-Kraftwerk Niederaußem erreichen.
„Vor 25 Jahren hätte man diese Schlote aus Stahlbeton überhaupt nicht bauen können, wir haben heute Betone, die sind so fest wie Gusseisen“, trägt Krätzig nach. „Noch vor drei, vier Jahren haben die meisten gelacht, als wir von unseren Plänen erzählten und gemeint, es würde Zeit für uns in Rente zu gehen. Spätestens seit Baubeginn des Burj Dubai Skyscraper, der 818 m erreichen soll, ist die Höhenfrage völlig vom Tisch“, so Krätzig.
Stand: 02.05.2008