Die häufig beschriebenen Nahtoderfahrungen von Patienten, die klinisch tot waren und wiederbelebt wurden, dienen vielen als Nachweis einer jenseitigen Welt. Bestimmte Elemente wiederholen sich bei den Schilderungen aller Patienten: Sie sprechen davon, ihren Körper zu verlassen und sich von außen zu sehen, fühlen sich leicht und schmerzfrei und gehen in einen Tunnel, an dessen Ende ein sehr helles Licht zu sehen ist. Bei manchen spielt sich ihr ganzes Leben im Schnelldurchgang wie ein Film ab.
Die Mediziner haben für diese Erlebnisse inzwischen wissenschaftliche Erklärungen gefunden. Die gleichen „Visionen“ können auch mit bestimmten Drogen hervorgerufen werden und basieren auf der Reizüberflutung im Gehirn und der Ausschüttung von Endorphinen. Schmerzfrei und leicht fühlen sich die Sterbenden, weil ihr Körper in dieser Extremsituation Endorphine produziert, die im Prinzip wie Morphium wirken. Außerkörperliche Erfahrungen sind gar nicht so ungewöhnlich. Wenn wir an vergangene Erlebnisse zurückdenken, sehen wir uns selbst manchmal inmitten der Szenerie wie durch einen außenstehenden Betrachter.
Durch den Sauerstoffmangel im Gehirn kommt es zu einer Enthemmung in der Signalübertragung. Die Nervenzellen werden nicht mehr kontrolliert, Sinneseindrücke können nicht mehr richtig verarbeitet werden.
Damit lässt sich auch der Tunnelblick erklären: Die Sehzellen sind im Zentrum des Gesichtsfeldes konzentriert und an den Rändern vereinzelter. Die unkontrollierten Signale interpretiert das Gehirn als weißer Kreis, der zum Zentrum hin heller wird. Durch die zunehmende Reizüberflutung scheint das Ende des Tunnels näher zu kommen und man glaubt, in das Licht einzutreten.
Stand: 23.09.2005