Im Laufe der Evolution haben fleischfressende Pflanzen eine große Vielfalt an Methoden entwickelt, um kleine Tiere anzulocken und zu fangen: Weltweit sind etwa 450 karnivore Pflanzenarten aus verschiedenen Verwandtschaftskreisen bekannt. Bei den meisten sind die Fangorgane mehr oder weniger stark umgewandelte Blätter. Die Aktivierung dieser Organe erfolgt entweder durch den Berührungsreiz eines Beutetiers oder wird durch chemische Signale in Form von Stickstoff- und Phosphatverbindungen ausgelöst.
Die Bandbreite an Jagdstrategien ist groß: Man unterscheidet bei fleischfressenden Pflanzen fünf verschiedene Fallentypen: Klebefallen, Klappfallen, Saugfallen, Reusenfallen und die Gleitfallen.
Ein verlockender Kleber
Der in Deutschland heimische Sonnentau (Drosera rotundifolia) besitzt eine sogenannte Klebefalle. An den Laubblättern der Pflanze befinden sich rötliche Drüsenhaare. Die Drüsen dieser Tentakel sondern klebrige Tropfen ab, die in der Sonne glitzern und Insekten anlocken. Das Sekret besteht aus einer klebrigen Zuckerlösung und duftet nach Nektar.

Wird eine Fliege, ein Käfer oder auch eine Libelle angelockt, bleibt das Insekt am Blatt haften. Bei seinen Befreiungsversuchen berührt es immer mehr der klebrigen Tropfen. Die Pflanze reagiert auf den Berührungsreiz, indem sie ihre Tentakel zum Opfer hin wölbt und dieses fest auf das Blatt drückt. Zuletzt wickelt sich das Blatt vollständig um die Beute. Durch Verdauungsenzyme werden die Nährstoffe des Insekts herausgelöst und absorbiert.