„Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“ – mit diesen Worten betrat US-Astronaut Neil Armstrong am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond. Mit Apollo 11 begann eine neue Ära in der Raumfahrt im Allgemeinen und der Monderforschung im Besonderen – so dachte man jedenfalls.
Die erste Mondlandung sollte nur der erste Schritt sein zu einer weiteren, bemannten Erkundung nicht nur unseres Trabanten, sondern auch der erdnahen Planeten, allen voran des Mars. Visionen von einer Ausbreitung der Menschheit über die Erde hinaus, von Terraforming und Raumkolonien hatten Hochkonjunktur. „Das Weltall ist da und wir werden es erreichen, der Mond und die Planeten sind da und damit neue Hoffnung auf Wissen und Frieden“, hatte noch im Jahr 1962, der Geburtsstunde des amerikanischen Mondprogramms, US-Präsident John F. Kennedy verkündet.
Ende für Apollo
Doch schon wenige Jahre später war der Traum ausgeträumt: 1975 besuchte mit Apollo 17 die vorerst letzte NASA-Besatzung den Erdtrabanten. Ganze zwölf Menschen hatten bis dahin im Laufe der sechs Apollo-Landungen den Mond betreten. Weitere geplante Missionen ließ US-Präsident Richard Nixon kurzerhand einstampfen. Es lohnte sich in seinen Augen nicht mehr.
Schließlich war der große Wettlauf zwischen den verfeindeten Großmächten USA und Sowjetunion vorerst entschieden und sensationelle Entdeckungen schienen auf dem öden Felsbrocken ebenfalls nicht mehr zu erwarten. Auch das Interesse der Öffentlichkeit und damit die Bereitschaft, Steuergelder in weitere Missionen zu investieren, hatte zu diesem Zeitpunkt längst nachgelassen. Auf dem Mond war Bahnbrechendes nicht mehr zu holen, so der allgemeine Konsens.
Damit war das Mondprogramm Geschichte – und dies nicht nur in den USA: Auch die Sowjetunion beendete ihre „Luna“-Missionen. Beide Staaten konzentrierten sich stattdessen auf Projekte in der erdnahen Umlaufbahn und schmiedeten Pläne für erste Raumstationen im Orbit.
Ein paar Brocken Mondgestein und viel Technik
Die Bilanz der Apollo-Ära: Knapp 400 Kilogramm Mondgestein, das Wissenschaftlern immerhin Material für mehrere Jahrzehnte Forschungsarbeit lieferte, der Beweis, dass es grundsätzlich möglich ist, Menschen auf einen anderen Himmelskörper zu schicken, und jede Menge technischer Entwicklungen, die unter anderem auch die Fernerkundung per Satellit revolutionieren sollten.
So basierte „Skylab“, 1972 bis 1973 die erste Raumstation im Erdorbit, nahezu komplett auf Apollo-Hardware auch das bis heute erfolgreiche „Landsat“-Programm der NASA verdankt seine Entstehung letztlich den Apollo-Vorbereitungen unter anderem im Rahmen des Gemini-Programms.
Der Mond jedoch, das Ziel des großen „Space-Race“ und der Traum vieler Astronauten, zieht seit 1975 seine Bahn in majestätischer Einsamkeit. Von den einstigen Visionen zeugen nur ein paar hinterlassene Fußspuren, die zurückgelassenen Unterteile der Landefähren und eine amerikanische Flagge.
Doch dieser quasi museale Zustand könnte sich bald ändern. Denn eine neue Ära der Monderkundung bahnt sich an.
Stand: 27.06.2008