Technik

Ein Kollaps mit Fragezeichen

Rätselraten um die Einsturzursachen

Sie symbolisierten wie kein anderes Bauwerk Erfolg, Einfluss und wirtschaftliche Macht der USA – die Zwillingstürme des World Trade Centers. Am 11. September 2001, knapp 30 Jahre nach ihrer spektakulären Einweihung, wurden sie erneut zu einem Symbol – dem des Schreckens und der Zerstörung.

Blick auf Ground Zero am Tag danach © spaceimaging.com

Innerhalb von nicht einmal zwei Stunden, zwischen 08:46 Uhr und 10:28 Uhr Ortszeit, spielten sich in New York, dem Herzen Amerikas, Ereignisse ab, die die Welt verändern sollten: Zwei Flugzeuge, eine Gruppe zu allem entschlossener Selbstmordattentäter und 90.000 Liter Kerosin reichten aus, um beide Türme und eine ganzen Reihe umliegender Gebäude dem Erdboden gleich zu machen. Der Anschlag tötete mehr als 3.000 Menschen und löste weltweit Schock und Entsetzen aus. Die Bilder der rauchenden Türme gingen um die Welt und demonstrierten nachdrücklich, dass Großmachtstatus allein noch keine Unverwundbarkeit garantiert, dass Größe auch angreifbar machen kann – sei es im wörtlichen oder im übertragenen Sinne.

Staunen selbst bei Fachleuten

Die Schnelligkeit und Unaufhaltsamkeit, mit der die Türme in sich zusammensackten, erstaunte selbst die Fachleute. Leslie Robertson, als Ingenieur hauptverantwortlich für die Konstruktion und Statik des WTC, erklärte kurz nach den Ereignissen in einer Stellungnahme: „Die Ereignisse des 11. September verstehe ich selber nicht ganz… und vielleicht sind sie auch nicht zu verstehen.“

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Seither haben Bauingenieure in aller Welt und verschiedenste Untersuchungsgremien versucht, die genauen Abläufe und Ursachen der Einstürze zu rekonstruieren. Lange Zeit kursierten unterschiedliche Erklärungsmodelle. Die einen sahen in den Bränden die Haupteinsturzursache, andere hielten die schiere Wucht der Einschläge für ausschlaggebend. Die Analysen der amerikanischen Katastrophenschutzbehörde FEMA beispielsweise ergaben, dass „beide Türme trotz des immensen Einschlagsschadens wahrscheinlich stehen geblieben wären, wenn nicht noch zusätzliche Belastungen – in diesem Falle die Brände – hinzu gekommen wären.“

Eine etwas andere Sicht vertrat allerdings zunächst Charles Clifton, Bauingenieur und Experte für Stahlrahmenkonstruktionen: Seiner Meinung nach war es vor allem die Überlastung der inneren Tragesäulen und der Verbindungselemente zwischen Wand und Bodenträgern, die den Einsturz unausweichlich machten. „Der Effekt der Einschläge war so gravierend, dass das Feuer nicht viel zusätzlichen Schaden anrichten musste, um die Gebäude kollabieren zu lassen“, so Clifton 2002.

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Nadja Podbregar
Stand: 07.09.2011

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers


Mythos Wolkenkratzer
11. September 2001 - Ende eines Menschheitstraums?

Ein Kollaps mit Fragezeichen
Rätselraten um die Einsturzursachen

Stahlskelett mit weichem Kern
Die Konstruktion der Türme

Feuer, Stahl und Zwischendecken
Was war die Hauptursache des Einsturzes?

Zwischen Einschlag und Einsturz
Die Rekonstruktion der Ereignisse in den Türmen

Ohne Garantie...
Wie sicher sind Wolkenkratzer heute?

Der Neuanfang
Ground Zero zehn Jahre danach

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