Portugal zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Ein Land vor dem Aufbruch in ein neues Zeitalter. Das Streben nach Gewürzen bestimmt das Denken und Handeln der Herrscher im kleinen Land am Südwestzipfel Europas. Bereits seit langer Zeit gelangen die kostbaren Güter aus Indien und anderen Gewürzregionen mithilfe zahlloser Karawanen bis ans Mittelmeer und dann weiter nach Süd- und Mitteleuropa.
Doch den äußerst lukrativen Handel mit Gewürzen über den Landweg beherrschen damals venezianische und vor allem arabische Händler. Portugal muss deshalb einen anderen Weg finden, um an die begehrten Kräuter zu gelangen. Was liegt näher näher als es auf dem Seeweg zu probieren. Einer der ersten, der die Vorteile und Möglichkeiten erkennt, die in der Eroberung der Ozeane liegen, ist Heinrich (1394 – 1460), der dritte Sohn des portugiesischen Königs Johannes I. Jahrelang hat er sich in Marokko und anderen Teilen Nordafrikas im Kriegsdienst erprobt und die Reichtümer der arabischen Kaufleute aus nächster Nähe erlebt. In dieser Zeit ist in ihm der Plan gereift, um Afrika herum den Seeweg nach Indien zu finden und zugleich die islamischen Feinde, die Ungläubigen, zu attackieren und zu vernichten.
Schon während der Kreuzzüge hatten die Christusritter sich einen reichen Erfahrungsschatz in der Seefahrt zugelegt, weil sie ihren Nachschub aus der Heimat zumindest zum Teil per Schiff über das Mittelmeer sichern mussten. Diesen gedenkt Heinrich jetzt zu nutzen. Zurück in Portugal nach dem Krieg in Nordafrika verdient er sich schon bald den Namen Heinrich der Seefahrer, obwohl er selber niemals eine längere Schiffsreise unternommen hat. In seinem Hauptquartier am Cabo Sao Vincente an der Südwestküste Portugals lässt er das nautische und kartographische Wissen der damaligen Zeit zusammentragen und gründet zudem eine Seefahrerschule.
Bald stehen die besten Wissenschaftler, Schiffahrtstechniker und Kapitäne in seinen Diensten. Mit ihrer Hilfe entwickelt sich Portugal nach und nach zur führenden Nation in der Seeschiffahrt. Heinrichs Traum von großen Entdeckungsfahrten im Namen Portugals wird schneller wahr als gedacht.
Stand: 26.06.2001