Phänomene

Ein Maß für die Ernährungssicherheit

Wie Forscher die Verfügbarkeit von Nahrung berechnen

Die ausreichende Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln ist eine notwendige Voraussetzung für die weltweite Ernährungssicherheit. Häufig wird diese Verfügbarkeit in Form von Nahrungsmengen ausgedrückt – zum Beispiel in Tonnen Getreide – oder auch in Form von Kalorien als Maß der in der Nahrung enthaltenen Energie.

Als Ausgangspunkt für die Abschätzung der Nahrungsverfügbarkeit dient die pflanzliche Primärproduktion. © Natasha Photo/ iStock.com

Für eine gesunde Ernährung kommt es allerdings nicht nur auf die Energie an. Auch der Gehalt von Eiweiß und Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen ist in diesem Zusammenhang wichtig.

Als Ausgangspunkt für jede Abschätzung der Nahrungsverfügbarkeit dient die pflanzliche Primärproduktion, das heißt, die Menge an nutzbarer Biomasse, die von Pflanzen über Photosynthese und unter Nutzung von Pflanzennährstoffen erzeugt wird. In der Kette zwischen dieser pflanzlichen Primärproduktion und dem menschlichen Verzehr können erhebliche Verluste auftreten.

Bedeutsame Verluste

Experten sprechen von Veredelungsverlusten, wenn pflanzliche Erzeugnisse an Tiere verfüttert werden, um Fleisch, Milch oder Eier zu produzieren. Beispielsweise werden für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch rund zehn Kilogramm Getreide benötigt. Aber auch andere Verluste sind bedeutsam.

In den Industrieländern landen viele Lebensmittel einfach im Müll. © s-c-s/ iStock.com

Vor allem in den Entwicklungsländern vergammeln viele Nahrungsmittel auf dem Weg vom Feld bis zum Markt durch schlechte Lager- und Transportbedingungen. In den Industrieländern ist das Problem ein anderes: Dort werden Nahrungsmittel vorwiegend durch das Wegwerfen im Einzelhandel und in den Privathaushalten verschwendet.

Lokal und global

Je nach Blickwinkel kann die Verfügbarkeit von Nahrung global oder lokal definiert werden. Bei lokaler Betrachtung wird zunächst nur die lokale Produktion berücksichtigt und zum lokalen Bedarf in Beziehung gesetzt. Diese Betrachtungsweise machte vor allem historisch Sinn, solange Nahrungsmittel nicht über größere Entfernungen transportiert werden konnten.

In Zeiten der Globalisierung verliert die lokale Betrachtung zunehmend an Bedeutung. Denn heute exportieren oder importieren viele Länder Nahrungsmittel in größerem Umfang, städtische Regionen sind fast vollständig vom nationalen und internationalen Handel abhängig. Aufgrund der wichtigen Rolle des Handels wird Nahrungsverfügbarkeit heute meist global gesehen.

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Matin Qaim für bpb.de/ CC-by-nc-nd 3.0
Stand: 22.09.2017

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Welternährung
Strategien gegen den Hunger der Welt

Ein Maß für die Ernährungssicherheit
Wie Forscher die Verfügbarkeit von Nahrung berechnen

Genug für alle?
Der weltweite Bedarf an Nahrungsmitteln steigt

Blick in die Zukunft
Szenarien für die Nahrungsmittelverfügbarkeit im Jahr 2050

Maßnahmen gegen den Hunger
Wie lassen sich Angebot und Nachfrage beeinflussen?

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