Der neue Schwung in der bemannten Raumfahrt kommt nicht nur von den staatlichen Raumfahrtagenturen. Im Gegenteil: Es waren die Unternehmer, die der womöglich nächsten goldenen Ära der Raumfahrt überhaupt erst den Weg bereitet haben.
Weltraumflüge für betuchte Touristen
Die Firma Virgin Galactic des britischen Milliardärs Richard Branson will bald Touristen ins All fliegen. Für 250.000 Dollar pro Kopf. Brad Pitt, Angelina Jolie, Ashton Kutcher und Justin Bieber haben bereits Plätze reserviert und scheinen sich auch von jüngsten Rückschlägen nicht abschrecken zu lassen – Ende Oktober stürzte Virgin Galactics „SpaceShipTwo“ bei einem Testflug in Kalifornien ab.
Viele der geplanten Missionen hören sich eher nach Fantastereien an: Der US-Unternehmer Eric Anderson plant mit seinem Raumfahrt-Startup Space Adventures ab 2018 Rundflüge um den Mond. Der Hotelunternehmer Robert Bigelow arbeitet an einer Art aufblasbarer Raumstation, in der irgendwann Touristen die Erde umrunden sollen.
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Auch Silicon-Valley-Größen sind ins Raumfahrtgeschäft eingestiegen. Amazon-Gründer Jeff Bezos entwickelt mit seiner Firma Blue Origin einen Raumgleiter. Er soll in Zukunft ebenfalls Touristen ins All bringen. Und Google-Chef Larry Page investiert in die Firma Planetary Resources, die Bergbau auf Asteroiden betreiben will.
Es scheint so, als entstünde im Windschatten von ISS und Orion ein regelrechtes Raumfahrtfieber – womöglich hat die Menschheit nach all den Jahren Weltraumabstinenz Nachholbedarf. Es vergeht kaum ein Jahr ohne neues Raumfahrt-Startup. Der Ursprung der jüngsten Euphorie liegt im Jahr 1996. Damals versprach der amerikanische Raumfahrtvisionär Peter Diamandis demjenigen zehn Millionen Dollar, der als erstes einen Menschen in 100 Kilometer Höhe bringt. 2004 gewann die Firma Scaled Composites, aus der später Bransons Virgin Galactic hervorging.
Bastian Berbner / Helmholtz Perspektiven
Stand: 06.02.2015