Ökolandwirt zu werden, ist schon schwer, wie aber sieht es mit Einkommen der Ökobauern nach der Umstellung aus? Auf diese Frage gibt es kaum eine verlässliche Antwort. Untersuchungen darüber sind immer noch Mangelware. Lange Zeit verhießen immerhin die jährlichen Agrarberichte der Bundesregierung Gutes. Demnach verdienten Ökolandwirte sogar im Durchschnitt ein bisschen mehr als konventionelle Bauern. Das liegt daran, dass die Preise für ökologische Produkte meist deutlich höher sind. Gerade die Direktvermarktung Lebensmittel war und ist für viele Landwirte eine kräftig sprudelnde Einnahmequelle. Nicht umsonst schießen überall in Deutschland Bauernläden wie Pilze aus dem Boden.
Berücksichtigt man in diesen Zahlenspielen jedoch die Arbeitszeit der Ökobauern, sieht die Situation nicht mehr so rosig aus. Denn auch nach der Umstellung brauchen diese Landwirte erheblich länger um alle anfallenden Arbeiten zu erledigen als konventionelle Bauern.
Im Agrarbericht 2001 zeigt sich darüberhinaus ein ganz neuer Trend. Der Gewinn der Ökobetriebe fiel hier für das Geschäftsjahr 1999/2000 deutlich hinter die Zahlen der konventionellen Vergleichsgruppe zurück. Die ökologisch wirtschaftenden Betriebe – so die Begründung der Bundesregierung – konnten aufgrund des geringeren Viehbesatzes weniger von den damals steigenden Schweine- und Rinderpreisen profitieren als die konventionellen Landwirte.
Damals jedoch war der Rinderwahnsinn in Deutschland noch kein Thema und deshalb zeigt sich für den Ökolandbau grundsätzlich dennoch ein leichter Silberstreif am Horizont: Gerade nach dem BSE-Schock sind viele Verbraucher in Zukunft sicher gerne bereit, ein bisschen mehr Geld für ihre Lebensmittel, für ein gutes Stück Fleisch oder chemiefreies Obst auszugeben. Besonders ökologisch erzeugte Produkte aus der Region werden immer mehr nachgefragt. Die Aussichten sind demnach gut, dass das Einkommen der Ökobauern in Zukunft erheblich steigen wird…
Stand: 05.09.2001