Sicherlich gibt es keinen einzigen Astronomen, der nicht daran interessiert wäre, möglichst zuverlässig zu erfahren, wie alt die Objekte im Kosmos sind und wann der große Anfangs-Knall, jener berühmte Big Bang, stattgefunden hat, wenn es ihn tatsächlich gab. Im Februar berichtete die Europäische Südsternwarte Eso von einem solchen fundamentalen astronomischen Unterfangen.
Ein internationales Team um den französischen Astrophysiker Roger Cayrel vom Observatorium Paris-Meudon nutzte nun die enorme Licht-Sammelkraft des »Very Large Telescope« VLT auf dem chilenischen Mount Paranal und die extrem hohe Empfindlichkeit von UVES, einem UV-Spektrographen, um den Urangehalt in einem unscheinbaren Stern mit der profanen Bezeichnung CS31082-001 zu bestimmen. Das radioaktive Uran-Isotop 238 zerfällt sehr langsam. Nach rund 4,47 Milliarden Jahren ist die Hälfe des ursprünglich vorhandenen Materials umgesetzt; diese Spanne ist die so genannte »Halbwertszeit« des U-238.
Bekanntlich liefern radioaktive Isotope eines Elements eine gute Möglichkeit, Altersbestimmungen durchzuführen, indem aus den gemessenen Anteilen von Ausgangs- und Zerfallsprodukten auf die ursprüngliche Menge und die seit Entstehung eines Objektes verstrichene Zeit geschlossen wird. Am populärsten ist die in der Archäologie oft angewandte Radiocarbon-Methode, die auf dem Kohlenstoff-Isotop C-14 basiert, dessen Halbwertszeit – kurz HWZ – allerdings mit 5730 Jahren für »kosmologische Zwecke« viel zu kurz ist.
Eine zu geringe HWZ nützt nichts, denn dann lässt sich der Ausgangsstoff im Spektrum eines Sterns nicht mehr nachweisen. Genauso hilft auch eine extrem große HWZ nicht weiter, denn hier liegen noch kaum Zerfallsprodukte vor. Bei U-238 hingegen ist die Zeitspanne für eine Altersermittlung gut geeignet, nur gibt es noch ein anderes Problem.