Alexander von Humboldt wird am 14. September 1769 in Berlin geboren. Er wächst bei seinen wohlhabenden Eltern auf Schloss Tegel bei Berlin auf. Noch ist von seiner Begabung nicht viel zu spüren: Sein Hauslehrer Joachim Heinrich Campe muss Alexander erst für das Wissen begeistern. Campe fügt die spannenden Neuigkeiten von aktuellen Entdeckungsreisen geschickt in seinen Lehrplan ein, in der Hoffnung Alexander damit zum Lernen anzuregen. Während der Jahre erarbeitet der Hauslehrer für Alexander ein dreiteiliges Lesebuch über die Entdeckung Amerikas, ein geographisches Kartenspiel und mehrere Reisebeschreibungen für Jugendliche, die er alle später veröffentlicht.
Die Methode des Lehrers zeigt Erfolg: In Alexander erwacht die Sehnsucht nach fernen Welten. Das Unbekannte entfaltet seinen Reiz und zieht ihn in seinen Bann. Neugierig fragt sich der 18-Jährige, was in der Fremde auf ihn wartet. Auf der Suche nach Antworten wendet er sich den Wissenschaften zu. Auf Wunsch der Mutter, sein Vater stirbt als Alexander zehn ist, beginnt Humboldt zwar 1787 ein Studium für staatliche Verwaltung. Doch er bricht es schon nach einem Jahr ab.
Liebe zu den Wissenschaften
Zurück in Berlin nimmt er Privatunterricht in Physik, Mathematik, Zeichnen, Botanik, Griechisch und Philosophie. Langsam beginnt sich der Wissensdurst zu entwickeln, der ihn später zum berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten machen wird. Karl Ludwig Willdenow führt ihn auf Spaziergängen im Botanischen Garten in die Botanik ein. Die ersten Pflanzen aus fremden Ländern wecken sein besonderes Interesse und verbinden seine Sehnsucht nach der neuen Welt mit den Fragen an die Wissenschaft. 1789 vervollständigt er seine Studien der Naturwissenschaften und schreibt sich an der Universität Göttingen für Chemie und Physik ein.
Bei einem Ausflug lernt Humboldt in Mainz Georg Forster kennen, der James Cook auf seiner zweiten Weltreise begleitet hat. Sofort lässt er sich vom Expeditionsgeist Forsters anstecken. Im März reisen sie zusammen über Köln, Brüssel und Amsterdam nach England. Sein erster Blick auf die Unendlichkeit des Meeres und die Begegnungen aus aller Welt in London beeindrucken Humboldt sehr. Die tiefsten Eindrücke sammeln jedoch beide auf dem Rückweg durch das revolutionäre Paris. Der Gleichheitsgedanke begleitet Humboldt für den Rest seines Lebens bei jeder Begegnung mit fremden Kulturen, wie der Drang nach Freiheit ihn immer tiefer ins Unbekannte treiben wird. In seinem Lebenswerk konstatiert er: „Die Natur aber ist das Reich der Freiheit“.
Humboldt als Beamter
Seiner Mutter zu Liebe lernt Humboldt Volkswirtschaft und Handelsrecht, diesmal in Hamburg. Nach einem Studium des Bergbaus in Freiberg, Sachsen, wird er 1792 erst Assessor und später Oberbergmeister im preußischen Bergdepartement. Zeitgleich veröffentlicht er immer wieder Untersuchungen zur Geologie, Botanik und Medizin.
Obwohl Humboldt den Anschein macht, seiner Staatskarriere treu zu bleiben, ist er während dieser Jahre immer wieder auf Reisen. Dem böhmischen Mittelgebirge folgt eine Reise über Salzburg nach Wien sowie Dienstreisen nach Westfalen, Rheinhessen und in die Eifel. 1795 unternimmt Humboldt eine wissenschaftliche Exkursion nach Oberitalien sowie in die Schweizer und französischen Alpen. Doch es zieht ihn noch weiter hinaus.