Wird in zoologischen Gärten als Rarität ein Beutelteufel gezeigt, so hört man oft Kommentare wie: "So ein häßliches Vieh!" Was hat es damit auf sich und wie kam der Beutelteufel zu seinem Namen? In der Tat ist der zur Familie der Raubbeutler gehörende Beutelteufel oder Tasmanische Teufel alles andere als eine Schönheit.
Sein plumper, klobiger Kopf geht in einen gedrungenen Körper über, der in einem möhrenförmigen Schwanz endet. Seine Hässlichkeit zusammen mit seinem wilden Verhalten Feinden gegenüber war wohl der ausschlaggebende Punkt, ihm den Beinamen Teufel zu geben. Beutelteufel sind nicht nur echte Raubtiere, sie verhalten sich auch wie kleine Teufel, wenn sie durch den Menschen oder seine Hunde gestellt werden. Sie verteidigen sich tapfer gegen jede noch so große Übermacht und preschen immer wieder zu Gegenangriffen vor. Einzelnen Hunden oder Katzen gegenüber bleibt der Tasmanische Teufel fast immer siegreich und tötet sie. Jedoch kann er auf Dauer gegen viele Hunde auch nichts ausrichten. Er ist ein vorzüglicher Schwimmer, der in großer Bedrängnis gerne in tiefes Wasser flüchtet.
Bei den Farmern auf Tasmanien ist der flinke Räuber geradezu verhasst. Da er erkannt hat, dass Schafe und Geflügel eine leichte Beute sind und mit geringem Aufwand gerissen werden können, ist er zu einem Kulturfolger geworden und hält sich gerne in der Nähe der Farmen auf, wo er dann seinen Speiseplan ergänzt.
Wildes Image aber zähmbar
Im Gegensatz zu seinem wilden Image und seinem Namen kann der Beutelteufel jedoch verhältnismäßig leicht gezähmt werden. Dann ist er für den Menschen ungefährlich und legt ein für Beuteltiere ungewöhnliches Maß an Intelligenz an den Tag. Auch seine Beisslust verliert er so.
Heute kommt der Beutelteufel nur noch auf Tasmanien vor. Dort steht der Beutelteufel mit anderen Räubern, die sich von einem ähnlichen Beutespektrum ernähren, in biologischem Gleichgewicht. Auf dem australischen Festland dagegen stellte der Dingo eine ernsthafte Konkurrenz dar. Der Beutelteufel konnte mit der höher entwickelten Jagdtechnik der Dingos nicht mithalten und wurde daher vom Festland verdrängt. Die menschliche Besiedelung dagegen hat der Tasmanische Teufel anders als der zweite grosse Raubbeutler, der Beutelwolf, aufgrund seiner guten Anpassungsfähigkeit überstanden. Während es vom Beutelteufel stabile Populationen gibt, gilt der Beutelwolf, auch Tasmanischer Tiger genannt, als ausgestorben. Zumindest wurden seit Jahrzehnten keine Exemplare mehr in freier Wildbahn gesichtet.
Stand: 06.10.2006