421 Kirschsorten gibt es in Deutschland, dazu kommen 370 Erdbeer- und rund 1.500 Apfelsorten. Und auch bei Birnen, Pflaumen und Strauchbeeren ist die biologische Vielfalt enorm. Die meisten dieser Sorten jedoch bekommt man auf den Feldern und Wiesen kaum zu sehen, geschweige denn auf dem Markt zu kaufen. So sind beispielsweise lediglich 60 Apfelsorten hierzulande wirtschaftlich bedeutend und spielen eine wichtige Rolle in den heimischen Kulturlandschaften.
Der große Rest der genetischen Vielfalt unseres Obstes wird fast ausschließlich in verschiedenen Genbanken oder Kulturpflanzenbanken gesammelt, erhalten und untersucht.

Erdbeeren im Kühlschrank
Um beispielsweise das Überleben von seltenen Erdbeersorten zu sichern, werden diese regelmäßig im Freiland gezogen, wo sie unter natürlichen Bedingungen wachsen und manchmal auch gefährlichen Viruskrankheiten ausgesetzt sind. Dies ist zumindest zum Teil von den Wissenschaftlern so gewollt. Denn sie können dann beobachten, wie die Pflanzen auf die Schädlinge reagieren und ob sie es schaffen, sich gegen diese erfolgreich zur Wehr zu setzen.
Um auf Nummer sicher zu gehen, werden aber Duplikate der ausgepflanzten Erdbeersorten beispielsweise im Labor des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen (JKI) in Dresden bei minus vier Grad Celsius in Nährlösungen gesetzt. Hier gibt es keine natürlichen Feinde und die kleinen Pflänzchen wachsen ungestört heran, um bei Bedarf Nachschub für die Freilandzucht zu haben.