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24. September 1888, am Kai des Hafens von Toulon. Heute ist der große Tag für den französischen U-Boot-Pionier Gustave Zédé. Nach jahrelangem Kampf um Aufträge und Geldgeber hat der mit Jules Verne befreundete Ingenieur endlich seinen großen Traum umgesetzt: die „Gymnote“, das erste funktionstüchtige, elektrisch betriebene Unterseeboot der Welt. Das knapp 18 Meter lange Tauchboot mit seiner schnittigen Spindelform wird von insgesamt 564 Bleiakkumulatoren angetrieben – im Prinzip genau den Stromlieferanten, die bis heute als Starterbatterie in unseren Autos stecken.
„Autobatterien“ als U-Boot-Antrieb
Die um 1850 durch den deutschen Physiker Wilhelm Josef Sinsteden entwickelten Bleiakkus beruhen auf dem Elektronenaustausch zwischen Blei und Bleioxid in einer verdünnten Schwefelsäurelösung. Sie liefern zwar im Vergleich zu modernen Nickel-Metallhydrid-Akkumulatoren keine sonderlich hohe Energiedichte, können aber kurzzeitig hohe Stromstärken produzieren und gelten als sehr zuverlässig.
In der Gymnote entwickeln die Bleiakkumulatoren eine Leistung von 55 PS und verleihen dem Schiff damit aufgetaucht immerhin eine Geschwindigkeit von über sieben Knoten, das entspricht 13 Kilometer pro Stunde. Unter Wasser verringert sich das Fahrtempo wegen des höheren Widerstands bis auf vier Knoten. Zédés Unterseeboot besitzt nur diesen elektrischen Antrieb und nicht, wie spätere Unterseeboote, einen zusätzlichen Verbrennungsmotor, der bei der Überwasserfahrt und zum Wiederaufladen der Akkus eingesetzt werden kann. Deshalb liegt die Reichweite nur bei insgesamt 120 Kilometern, getaucht bei 46.