Phänomene

Eine Frage der Strategie

Tipps zur Partnersuche

Beim so genannten Sekretärsproblem geht es darum, den Prozess der Partnersuche im optimalen Moment abzuschließen. Mathematisch betrachtet, werden bei dieser Aufgabe die besten Resultate mittels der 37-Prozent-Regel erzielt. Allerdings müssen bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit dieser Strategie verschiedene Aspekte erwogen werden: Wer nach der 37-Prozent-Regel verfährt, hat eine 37-prozentige Chance, den Partner mit dem besten Attraktivitätswert ausfindig zu machen.

Wenn es darum geht, einen Partner zu finden, der lediglich innerhalb der obersten 10 Prozent liegt, erzielt jedoch die 37-Prozent-Regel ein schlechteres Ergebnis als etwa die analog verfahrende 12-Prozent-Regel. Lautet die Aufgabe, auf jeden Fall zu vermeiden, einen Partner mit ausgesprochen niedrigen Attraktivitätswerten zu erzielen, schneidet die 37-Prozent-Regel ebenfalls relativ schlecht ab. In 8 Prozent aller Fälle führt die Strategie zu einem Partner aus dem unteren Viertel. Die 37-Prozent-Regel berücksichtigt nicht, dass Partnerwahl gegenseitig erfolgt.

Unterschiedliche Strategien der Partnerwahl © Rohrer

Die Wissenschaftler haben zwei verschiedene Strategien der Partnerwahl über mehrere Dimensionen hinweg verglichen. Strategie A funktioniert analog zur 37-Prozent-Regel. Während der Begutachtungsphase werden Attraktivitätswerte möglicher Partner verglichen. Bei der anschließenden Suchphase fällt die Wahl auf den ersten Kandidaten, der attraktiver ist als der beste Kandidat aus der Testmenge. Dieses Modell berücksichtigt außerdem, dass Paarungen nur dann zustande kommen, wenn beide Partner – abhängig vom Attraktivitätsniveau des Gegenübers – einwilligen. Die Diagramme zeigen: Je größer die Testmenge definiert wird, umso mehr Spieler bleiben mittels der Strategie A unverheiratet (oben).

Darüber hinaus wirkt sich die Strategie für Akteure mit unterschiedlichem Attraktivitätsniveau nicht gleich aus: Darauf deutet der durchschnittlich sehr hohe Wert jener Spieler, die einen Partner gefunden haben (Mitte). Mit steigender Länge der Testphase steigt zudem die Attraktivitätsdifferenz innerhalb von Partnerschaften. Im Vergleich dazu eine Strategie B, bei welcher der Spieler bei der Suche seinen eigenen Attraktivitätswert mit berücksichtigt. Dieser steigt und fällt, je nachdem was für Heiratsangebote er von den anderen Spielern erhält – und welchen Status diese haben.

Bei Strategie B ist die Anzahl der Spieler, die insgesamt einen Partner finden, weniger stark abhängig von der Länge der Testphase (oben). Spieler mit unterschiedlichem Attraktivitätsniveau haben mehr oder weniger gleich gute Chancen (Mitte); Differenzen innerhalb der Partnerschaft sind weniger stark ausgeprägt (unten).

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. weiter


Stand: 12.05.2006

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Partnerwahl
Zwischen Intuition und Kalkül

Die Qual der Wahl
Jetzt, später oder gar nicht?

„Pi-mal-Daumen“ in der Wissenschaft
Von der Erforschung menschlichen Denkens

Die 100 Frauen des Sultans
Partnerwahl mit Glück oder Verstand

Zwischen Rechenspielen und mühevollem Abwägen
Theorie und Praxis sind zwei Paar Stiefel

Computermodelle zur Partnerwahl
Selbsteinschätzung und Alter beeinflussen Heiratsalter

Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Speed-Dating als Testfall

Eine Frage der Strategie
Tipps zur Partnersuche

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

News zum Thema

Hetero- und Homo-Gehirne „sehen“ anders
Sexuelle Präferenz beeinflusst die Wahrnehumg von Gesichtern

Routenplaner bald mit Intuition?
Computer soll „menschliches Denken“ lernen

Hörtyp entscheidet Instrumentenwahl
Warum der eine Geige und der andere Cello spielt

Dossiers zum Thema

Schönheit - Symmetrie, Kindchenschema und Proportionen