Gesundheit, Geld, Großzügigkeit, Gemeinschaft – all diese Dinge beeinflussen unser Glücksgefühl. Trotzdem scheint das subjektive Wohlbefinden noch von einem weiteren Faktor abhängig zu sein. Wie sonst ließe sich erklären, dass zwei Menschen trotz ähnlicher Voraussetzungen und Lebenserfahrungen durchaus ein unterschiedliches Glücksempfinden haben können?
Wissenschaftler sind sich inzwischen einig: Unterschiede in Sachen Lebenszufriedenheit stehen auch unter genetischem Einfluss. Zwillingsstudien und andere verhaltensgenetische Untersuchungen deuten darauf hin, dass jeder Mensch schon aufgrund seiner Veranlagung ein individuelles Niveau an Lebenszufriedenheit hat – eine Neigung zum Glücklich-Sein, die durch äußere Faktoren nur zum Teil verändert werden kann. Demnach wird Glück zu etwa 50 Prozent von unseren Genen bestimmt.
Genetische Glücksfaktoren
Inzwischen haben Forscher sogar konkrete Genvarianten identifiziert, die für das Glücksempfinden eine Rolle spielen. Ein Beispiel für einen solchen genetischen Glücksfaktor ist das Gen für das Enzym Fettsäure-Amid-Hydrolase, kurz FAAH. „Wir haben festgestellt, dass die nationalen Anteile der subjektiv sehr glücklichen Menschen konsistent und hochgradig mit der Häufigkeit des A-Allels im FAAH-Gen korreliert sind“, berichten Michael Mikov von der Varna Universität in Rumänien und seine Kollegen.
Wie die Wissenschaftler erklären, hemmt das A-Allel des FAAH-Gens den chemischen Abbau von Anandamid. Dieser Botenstoff ist unter anderem dafür bekannt, Sinneseindrücke zu intensivieren. Es scheint daher plausibel, dass Menschen mit dieser Genvariante beispielsweise freudige Erlebnisse intensiver wahrnehmen und sich somit subjektiv glücklicher einschätzen.