Unser Einfluss auf die Tierwelt lässt sich aber nicht nur am veränderten Aussehen der Tiere ablesen, sondern auch an ihrem Verhalten. Denn genauso wie bestimmte anatomische Merkmale für das Überleben einer Art unerlässlich sein können, sind es vielerorts angepasste Verhaltensweisen, die über Leben und Tod entscheiden.

Verhalten als Sofortmaßnahme
Tatsächlich kann Verhalten sogar eine deutlich wirkungsvollere Waffe gegen Veränderungen der Umwelt sein als anatomische Anpassungen. Denn selbst wenn Letztere verhältnismäßig schnell ablaufen, braucht es immer noch mehrere Generationen, bis sie endgültig vollzogen sind. Veränderungen im Verhalten können sich jedoch auch in ein und demselben Individuum ereignen.
„Das Verhalten ist eines der variabelsten und sich am schnellsten entwickelnden Merkmale, mit bemerkenswerten Unterschieden selbst zwischen eng verwandten Arten“, betonen Forschende um Damián Hernández von der Emory University. „Variable Verhaltensweisen und eine schnelle Evolution des Verhaltens erleichtern wahrscheinlich die Anpassung an neue oder veränderte Umgebungen.“
Verkehrssichere Kojoten
Eine solche veränderte Umgebung sind zum Beispiel die zahllosen Straßen, die mittlerweile alle vom Menschen bewohnten Kontinente durchziehen. Beim Versuch, sie zu überqueren und so von einem Lebensraum-Fragment ins nächste zu gelangen, ereilt jedes Jahr viele Tiere der Tod. Vom Wildschwein, das mit der Stoßstange kollidiert, über den Salamander, der unter dem Reifen landet, bis hin zum Schmetterling, der an der Windschutzscheibe kleben bleibt.