Lebensräume

Eine ganz besondere Form von „Meereis“

Eisberge stammen von Gletschern ab

Gigantische Kolosse aus Eis durchkreuzen gemächlich die Polarmeere an beiden Polen und können eine beträchtliche Gefahr für die Schifffahrt darstellen. Eisberge sind eine ganz besondere Form von Eis auf dem Meer und unterscheiden sich von der geschlossenen Meereisdecke in wesentlichen Punkten.

Eisberg © National Oceanic & Atmospheric Administration

Eisberge bilden sich im Gegensatz zum Meereis aus Süßwasser, sie entstehen nicht durch das Gefrieren des Salzwassers der Polarmeere. Das Eis ist teilweise sehr alt, es stammt von Gletschern des antarktischen Festlandes beziehungsweise im Nordpolargebiet hauptsächlich von Gletschern an der Westküste Grönlands. Von Zeit zu Zeit brechen von diesen Gletschern riesige Eisblöcke ab, ein Vorgang, der auch als kalben bezeichnet wird. In der Antarktis entstehen auf diese Weise besonders am Ross Eisschelf extrem große Eisberge.

Diese Giganten der Polarmeere haben immense Ausmaße. Der größte bekannte Eisberg stammte aus der Antarktis und hatte eine Fläche von ungefähr 4.000 Quadratkilometern, das entspricht in etwa der doppelten Ausdehnung des Saarlandes. Der höchste Eisberg im Nordpolarmeer wurde in der Melville Bucht vor Grönland gesichtet und ragte 167 Meter aus dem Wasser heraus.

Einmal im Meer, werden Eisberge durch Wind und Meeresströmungen verdriftet. Da im Normalfall sieben Achtel der Masse eines Eisbergs unter der Wasseroberfläche verborgen sind, spielen tiefere Strömungen bei der Wanderschaft der Eisberge eine viel größere Rolle als Oberflächenströmungen und Winde. Wie weit diese Kolosse auf ihrer Reise gelangen, hängt weitgehend von der Wassertemperatur ab.

Im Inneren der Eisberge herrscht eine Kerntemperatur von minus zehn bis minus 15 Grad Celsius. Gelangen sie ins offene Meer, schmelzen sie langsam durch das wärmere Wasser. Das kann jedoch sehr lange dauern. Bewegt sich ein Eisberg nur innerhalb der kalten Polargewässer, kann er bis zu einigen Jahren überdauern. Die größten Eisberge jedoch gelangen irgendwann durch Strömungen in wärmere Gewässer. Hier schmelzen sie dann viel schneller, so dass ihre Verbreitung nach Norden und Süden hin begrenzt ist. So gelangen beispielsweise von den 15.000 bis 30.000 Eisbergen, die jährlich von grönländischen Gletschern produziert werden, nur ein Prozent in den Atlantischen Ozean. Den Rekord hält ein Eisberg aus dem Jahre 1926: er erreichte aus dem Nordpolarmeer den 30. Breitengrad Nord und war nur noch 278 Kilometer von den Bermudas entfernt.

Eisberge können die verschiedensten Formen annehmen. In der Antarktis entstehen oft Tafeleisberge, die eine riesige Ausdehnung haben, aber eine gleichförmige, flache Spitze. Sie sind sehr stabil und fallen an den Seiten steil ins Meer ab. Nicht-Tafeleisberge können sehr unterschiedlich aussehen: beispielsweise blockförmig oder zugespitzt mit einem oder mehreren Gipfeln.

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Stand: 27.12.2000

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Meereis
Wimmelndes Leben in salzigen Kanälen

Mit Satelliten und U-Booten
Die Verbreitung des Meereises

Von Körnchen und Pfannkuchen
Wie entsteht Meereis?

Ein riesiger Filter
Wodurch sammeln sich die Organismen im Eis?

Kalt, dunkel und salzig
Die Lebensbedingungen im Eis

Der heimliche Herrscher im Meereis
Die Kieselalgen

Überleben im Meereis
Der Diatomeen-Trick: Optimale Anpassung an eisige Kälte

Giftblüte und Meeresleuchten
Dinoflagellaten sind die zweithäufigsten Einzeller im Eis

Winzige Jäger mit Schneckengehäuse
Die Foraminiferen

Die Psychrophilen mögen es kalt
Biochemische Strategien zum Überleben im Gefrierschrank

Kleine Krebse und Eisfische
Die Artenvielfalt im Meereis

Eine ganz besondere Form von "Meereis"
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Wie ein gigantischer Spiegel
Die Bedeutung des Meereises für unser Klima

Der Nordpol fällt ins Wasser
Die Dynamik des Meereises

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