Landregen, Platzregen, Schauer, Nieseln oder Wolkenbruch: Regen ist offensichtlich nicht gleich Regen. Das hat jeder schon einmal am eigenen Leib erfahren. Manchmal fällt er im Zeitlupentempo vom Himmel oder die Tropfen prasseln wie kleine Geschosse zu Boden. Er kann kalt oder warm sein, ganze Hänge ins Rutschen bringen oder auch die Kleidung völlig unbemerkt einnässen.
Prinzipiell bestimmen die Größe der Tropfen und ihre Fallgeschwindigkeit die „Regensorte“. Letztere wird nicht durch die Höhe beeinflusst, aus der der Regen fällt, sondern durch die Größe und Schwere der Tropfen. Hierbei gilt: je kleiner desto langsamer fallen sie zu Boden. Bei einem „normalen“ Regen erreichen die Tropfen eine Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde und eine Größe von circa zwei Millimetern. Doch Regentropfen können nicht beliebig groß werden. Ihre Wachstumsgrenze liegt physikalisch bei etwa fünf Millimetern, da der Luftwiderstand beim Fallen alle größeren Tropfen in kleinere zerreißt. Das ist auch der Grund dafür, warum das Wasser eines Springbrunnens nie als Strahl den Boden berührt, sondern bereits vorher zerfällt.
Nieselregen
Niesel- oder auch Sprühregen fällt häufig aus Stratuswolken. Diese grauen und tiefhängenden Wolken bestehen aus reinem Wasser und bilden häufig eine nebelartige und einförmige Schicht. Sie entstehen entweder an der Warmfront eines Tiefdruckgebiets oder wenn feucht-warme Luft über kälteren Boden strömt. Hohe Gebäude oder auch Geländeerhebungen können von diesem „Hochnebel“ eingehüllt werden und der hieraus fallende Nieselregen kann oft tagelang andauern. Dabei sind die Regentropfen mit Durchmessern zwischen 0,05 bis 0,25 Millimetern sehr klein und ihre Fallgeschwindigkeit ist mit unter 20 Zentimetern pro Sekunde entsprechend gering. Die Grenze zum Nebel ist fließend und häufig nur messtechnisch unterscheidbar.
Landregen
Der langanhaltende und zumeist gleichmäßig fallende Landregen ist bei uns fast ausschließlich an Nimbostratuswolken gekoppelt. Von unten betrachtet erscheinen diese typischen dunklen Regenwolken als eine kompakte Wolkenschicht mit unklar abgegrenzter Unterseite. Allerdings reichen diese ausgedehnten Mischwolken aus Eis und unterkühltem Wasser bis ins oberste Wolkenstockwerk in zehn Kilometern Höhe hinauf. Dadurch haben die Wolkentröpfchen auf ihrem Weg nach unten lange genug Zeit, um zu mittelgroßen Tropfen zwischen 0,5 und 2 Millimetern heranzuwachsen. Der Landregen ist bei uns der „normale“ Regen und fällt mit einer Geschwindigkeit von maximal fünf Metern pro Sekunde.
Schauer
Wer kennt ihn nicht, den Schauer. Maximal 45 Minuten dauert er und reicht doch aus, um mit seinen bis zu fünf Millimeter großen und maximal acht Metern pro Sekunde fallenden Tropfen alles zu durchnässen. Die Niederschlagsintensität kann innerhalb von Sekunden wechseln und das Niederschlagsfeld ist regional begrenzt. Der auch als Platzregen oder Wolkenbruch bezeichnete Schauer fällt fast immer aus den mächtig aufragenden Cumulonimbuswolken. Diese imposanten „Quellwolken“ haben häufig die Form eines Amboss und weisen die für Eiswolken typische faserige Struktur auf. Im oberen Stockwerk bestehen sie aus Eiskristallen, im unteren hingegen aus Wassertropfen.
Als Dauerregen bezeichnet man einen Niederschlag, der mindestens sechs Stunden anhält und bei einem Starkregen fallen innerhalb einer Stunde mindestens siebzehn Liter auf einen Quadratmeter.
Stand: 28.05.2004