In Deutschland sorgte Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU) Ende Juni 2007 für einen Eklat, als sie dafür plädierte, im Biologieunterricht auch die Schöpfungslehre der Bibel zu behandeln. Den Anstoß für diese Äußerung gab ein Bericht über die Duldung des Kreationismus an einigen hessischen Schulen. Was aber war dort geschehen?
In einer evangelischen Privatschule und in einem staatlichen Gymnasium in Gießen hatten christlich-evangelikal geprägte Lehrer ungehindert die Schöpfungslehre im Biologieunterricht behandelt. Sie vermittelten ihren Schülern unter anderem, dass die heutigen Menschen von den drei Söhnen Noahs abstammen und dass die Sintflut ausgelöst wurde, um die Menschheit zu bestrafen. Kritisch daran ist vor allem die Tatsache, dass diese Inhalte als quasi wissenschaftlich vermittelt wurden, und damit gleichberechtigt – oder sogar bevorzugt – gegenüber der tatsächlich auf der Basis naturwissenschaftlicher Kriterien entwickelten Evolutionstheorie.
Karin Wolff jedoch vermochte darin kein Problem zu erkennen: Sie veteidigte die Praxis der Kreationisten als eine Chance für „eine neue Gemeinsamkeit von Naturwissenschaft und Religion.“ Unterstützung erhielt Wolff kurz darauf vom katholischen Bischof von Augsburg, Walter Mixa. Er betonte, es gebe keinen Absolutheitsanspruch der Evolutionstheorie.
Sich so allein auf diese festzulegen „ist etwas Totalitäres und ist auch und gerade aus der Sicht der Wissenschaft unvernünftig“, so Mixa gegenüber der Leipziger Volkszeitung. Die Naturwissenschaften hätten zwar großartige Entdeckungen gemacht, stünden aber in der Gefahr, diese Erkenntnisse über die materielle Welt absolut zu setzen und dabei die Vernunft zu verlieren.
Stand: 05.10.2007