Der Vogelsberg vor 17 Millionen Jahren. Nach einer Pause von rund 1,5 Millionen Jahren beginnt die zweite Phase der Aktivität im ausgedehnten Vulkangebiet. Lange Spalten reißen im Untergrund auf, aus denen große Mengen eher dünnflüssiger Lava quellen. Diese Ausbrüche ähneln denen, die noch heute auf Hawaii häufig vorkommen, beispielsweise am Kilauea.

So groß wie das Saarland
Wie eine glühende Decke legt sich diese Basaltlava über die gesamte Landschaft und verbreitet sich weit über die heute sichtbare Erhebung des Vogelsbergs hinaus. So findet sich Basalt aus den Vogelsberger Vulkanausbrüchen sogar noch in Hanau und im Stadtgebiet von Frankfurt am Main. Nach dem Maximum vor rund 15 Millionen Jahren ebbt die Vulkanaktivität allmählich ab, bis sie vor rund sieben Millionen Jahren endgültig erlischt.
Insgesamt umfasst das Vogelsberger Vulkanmassiv heute rund 2.500 Quadratkilometer Fläche – das ist fast so groß wie das Saarland. Der Vogelsberg ist damit das größte zusammenhängende erloschene Vulkangebiet Mitteleuropas. Die Schichten aus Lava und anderen vulkanischen Produkten erreichen hier stellenweise eine Mächtigkeit von rund 700 Metern. An der Erhebung des Vogelsbergs lässt sich diese Dicke noch erahnen.

Eckige Säulen und eine Basaltorgel
An einigen Stellen haben die vergangenen Ausbrüche sogar echte Kunstwerke der Natur geschaffen – beispielsweise dort, wo die Basaltlava langsam zu Säulen erstarrte. Eindrucksvoll treten diese typisch fünf- und sechseckigen Basaltsäulen unter anderem an der Ostwand des Bergs Amöneburg hervor. Ihre Ausrichtung deutet darauf hin, dass hier einst ein Vulkankrater lag der mit glutflüssiger Lava gefüllt war. Als sich dieser Lavasee langsam abkühlte, bildeten sich senkrecht zur Abkühlungsfläche die Basaltsäulen.