Die Anzahl der Rotorblätter hatte entscheidende Bedeutung für den technischen Fortschritt der Windräder. Am Anfang dieser Entwicklung steht die amerikanische Westernmill mit ihrem vielblättrigen Rotor. Heutzutage weisen marktgängige Generatoren Drehzahlen von 1000 bis 1500 Umdrehungen pro Minute auf. Um jedoch eine hohe Getriebeübersetzung zu vermeiden und eine weitgehend optimale Windgeschwindigkeitsverminderung zu erreichen, muss sich ein möglichst leichter Rotor schnell drehen. Und dies gelingt nur mit einer geringen Anzahl von Rotorblättern. Durchgesetzt haben sich Rotoren, die über ein bis drei Rotorblätter verfügen. Außer der damit erzielbaren hohen Drehzahl, spart man außerdem Material und senkt die Kosten.
Der Dreiblattrotor ist aerodynamisch am leichtesten beherrschbar. Aufgrund der günstigen Massenverteilung ändert sich das Trägheitsmoment am Rotor während der Umdrehung nicht. Dieses stabile Laufverhalten und zusätzlich die nur geringe Geräuschbelastung haben den Dreiblattrotoren auf dem Markt eine Vorrangstellung verschafft. 90 Prozent der heutzutage eingesetzten Windkraftanlagen sind mit Dreiblattrotoren ausgestattet. Die Reduktion der Blattzahl auf nur zwei Rotorblätter hat etwas höhere Schnelllaufzahlen und einen geringeren Materialaufwand zur Folge.Von daher sind diese etwas preisgünstiger, allerdings leidet die Stabilität aufgrund der ungünstigeren Massenverteilung. Nur 10 Prozent der Windkraftanlagen sind Zweiblattrotoren. Die modernen Zwei- oder Dreiblattrotoren erreichen einen Wirkungsgrad von 25 bis 30 Prozent.
Bei den Einblattrotoren ist der Materialeinsatz auf ein absolutes Mindestmaß reduziert. Sie weisen die höchsten Schnelllaufzahlen auf, dafür ist ihre aerodynamische Stabilität am geringsten. Ein Aufbau mit nur einem Rotorblatt erfordert ein Gegengewicht und besonders konstruierte stabile Rotornaben. Gleichzeitig führen die hohen Schnelllaufzahlen zu beträchtlichen Geräuschbelastungen. Aus diesen Gründen konnten sich die Einblattrotoren auf dem Markt nicht durchsetzen.
Stand: 06.04.2000