Rothunde gibt es in elf Unterarten. Die in Indien südlich des Ganges vorkommende Unterart Cuon alpinus dukhunensis heißt auch Dekkan-Rothund, benannt nach dem Südteil Indiens, dem Dekkan. Die Gesamtart firmierte früher auch unter dem Namen „Alpenwolf“ – geographisch eine Nonsensbezeichnung.
Verbreitet sind die Rudeljäger aus der Familie der Hunde noch in 16 Ländern Asiens, von Indien über Butan bis nach Tibet, von Sumatra und Java bis in die Länder Südostasiens. Im Pleistozän, das zeigen fossile Funde, gab es sie auch in Europa.
Ihr Verbreitungsgebiet ist asienweit auf einen Bruchteil von einst geschrumpft, oftmals auf isolierte kleine Refugien – eine Folge der Abholzung von Wäldern und der Jagd auf die Wildhunde selbst wie auf ihre Beutetiere. Vor allem in den Schutzgebieten Süd- und Zentralindiens kommen Rothunde noch vor, kleinere Populationen auch im Nordosten Indiens in Westbengalen, in Assam und Arunachal Pradesh.
In Zentralasien schon ausgestorben?
Einige der elf Unterarten stehen heute am Rande der Ausrottung. Betroffen sind vor allem die Bestände nördlich des Himalaya, insbesondere in Sibirien, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan und der Mongolei. In der Fachwelt wird schon seit Jahren vermutet, dass die Art in Zentralasien de facto ausgestorben ist, abgesehen vom Altai-Gebirge im Nordwesten Chinas. In der zoologischen Literatur heißt es dann oft: „data deficient“, keine Zahlen (mehr) vorhanden.
Auch für Südostasien und Indonesien sind keine Zahlen und auch kein Trend bestätigt. Sicher ist nur: Es gibt dort noch Rothunde. Die Populationen in Myanmar, Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam und Festland-Malaysia wie auch die auf den Inseln Java und Sumatra sind aber isoliert und kommen nur in Schutzgebieten vor. Jagd, Fallenstellerei und Entwaldung machen die Lage prekär.
Hayward macht keinen großen Unterschied zwischen den vermeintlich elf Unterarten. „Ich bin kein Anhänger der Unterscheidung von Rothunden in Unterarten“, sagt er. Die Unterarten seien nie isoliert gewesen, der genetische Austausch zwischen ihnen sei nie unterbunden gewesen.
Manche Wissenschaftler gehen daher nur noch von drei Unterarten aus: der in Südasien verbreiteten Subspezies, dem auf Java und Sumatra beheimateten Typus und drittens den Rothunden in Südostasien, China und – sofern noch existent – dem Osten Russlands.
Kai Althoetmar
Stand: 09.09.2016