Aus dem Basalt des Vogelsbergs sind im Laufe der Erdgeschichte weitere wertvolle Rohstoffe entstanden – Eisenerze und das aluminiumhaltige Bauxit. Ihr Ursprung liegt vor rund 14 Millionen Jahren, etwa in der Zeit, in der der Vogelsberg-Vulkanismus langsam zu erlöschen begann.
Damals sorgte ein sehr warmes, feuchtes Klima für die starke Verwitterung der Gesteine. Dabei lösten sich Mineralien aus dem Basalt und reicherten sich in Krusten oder Knollen an – es entstand das aluminiumhaltige Erz Bauxit und der typisch rotgefärbte Basalteisenstein. Dieser bildet an einigen Stellen des Vogelsberg-Massivs dicke, von Tonbändern unterbrochene Schichten, die relativ dicht unter der Oberfläche liegen.
Ausgeschmolzen und gewaschen
Schon vor Jahrhunderten entdeckten die Bewohner der Gegend dieses rötliche Eisenerz und begannen, es systematisch auszugraben und zur Eisengewinnung zu nutzen. Die Wälder der Umgebung lieferten das Holz, um die einfachen Öfen anzufeuern, in denen das Eisenerz mit Holzkohle und Kalk ausgeschmolzen wurde. Auf frisch gepflügten Äckern kann noch heute manchmal Schlackenreste finden, die von dieser Verhüttung aus vorindustrieller Zeit übrig geblieben sind.
Beim Vogelsberger Erzabbau gab es eine Besonderheit: Weil das Erz immer wieder von Tonschichten unterbrochen war, mussten diese erst ausgewaschen werden, bevor das eisenhaltige Gestein weiterverarbeitet werden konnte. In der Eisenkaute bei Weickartshain hievten Arbeiter dafür das mit Ton vermischte Erz in Lorenkübel, die sie dann mit einer Seilbahn zum nahegelegen Waschsee transportierten. Dort wurde das Erz in eine Läutertrommel geschüttet, die es wie in einer riesigen Waschmaschine durchspülte.
Auf die Bedeutung, die das Erz damals für die Region hatte, deuten heute viele Orts- und Flurnamen hin, beispielsweise Eisenbiegel, Eisenfeld, Rothfeld oder Klopfhammer. Im 19. Jahrhundert begann man, vor allem im westlichen Vogelsberg-Gebiet das Basalteisenerz in großen Tagebauen abzubauen. Zwischen 1889 und 1968 wurden insgesamt 25 einzelnen Grubenfeldern immerhin gut 21 Millionen Tonnen Roherz gefördert.
Nadja Podbregar
Stand: 03.11.2017