Nur wenigen europäischen Sternwarten ist es vergönnt, über viele Jahrzehnte hinweg eine von künstlichen Lichtquellen ungestörte Existenz zu führen. Eine davon ist das 1880 von dem französischen General Champion du Bois de Nansouty gegründete Pic-du-Midi-Observatorium in den Pyrenäen. Auf dieser einstigen Wetterstation finden immer noch wissenschaftliche Beobachtungen statt.
Zu den wenigen Großteleskopen, die in den eher mittleren Regionen unseres Kontinents zu finden sind, zählt das 1,82-Meter-Nikolaus-Kopernikus-Teleskop auf dem Cima Ekar, einem knapp 1.400 Meter hohen Bergrücken in Norditalien bei Padua. Das Instrument gehört dem Asiago-Observatorium an, das außerdem noch über einen 1,2-Meter-Spiegel und zwei mittelgroße Schmidtkameras verfügt. Die größten Sternwarten aber sind im mediterranen Raum angesiedelt. Vor allem auf den kanarischen Inseln und auf dem spanischen Festland sind die Sichtbedingungen stellenweise noch hervorragend.
Auf La Palma schossen die weißen Dome regelrecht aus dem Boden, 1981 wurde dort mit der Errichtung des Isaac-Newton-Teleskops begonnen, dessen verbesserte 2,5-Meter-Optik dann drei Jahre später erstes Licht aus dem Weltraum empfing. Als 1987 das Wilhelm-Herschel-Teleskop zu dieser so genannten »Isaac Newton Telescope Group« hinzustieß, war es weltweit das drittgrößte unter den Instrumenten, die mit einem einzelnen Hauptspiegel bestückt sind. Der Aufbau des Riesenfernrohrs gestaltete sich schwierig. Innerhalb von vier Wochen mussten insgesamt rund 350 Tonnen über teilweise sehr steile Auffahrwege zum Gipfel transportiert werden, wobei manche Einzelteile sechs mal acht Meter groß waren und 30 Tonnen auf die Waage brachten!
Zu den Riesen von La Palma zählt außer jenen beiden nach den berühmten Engländern benannten Geräten auch das italienische 3,6-Meter-Instrument »Telescopio Nazionale Galileo«.
Stand: 20.01.2002