Südafrika im Jahr 1920. Wer zu dieser Zeit einen Elefanten zu Gesicht bekommen will, braucht jede Menge Geduld und eine riesige Portion Glück. Denn gerade mal 120 dieser Dickhäuter gibt es kurz nach der Geburt Nelson Mandelas noch im ganzen Land. Einige Jahrzehnte vorher sah das noch ganz anders aus. Damals lebten noch mehrere Millionen Elefanten in Afrika, viele davon im Staat im äußersten Süden des Kontinents.
Elefantenhatz
Doch dann begannen legale und illegale Jäger mit der Hatz auf das größte Landsäugetier und drohten ihm in Südafrika innerhalb kürzester Zeit vollständig den Garaus zu machen. Erst durch eine konzertierte Aktion von Naturschützern, Wissenschaftlern und Politikern, sowie internationale Vereinbarungen wie die Einschränkung des Elfenbeinhandels im Jahr 1989, gelang es, die Ausrottung der Elefanten dort zu verhindern. Unter strengen Schutz gestellt und mit Hilfe vieler neu geschaffener privater und staatlicher Nationalparks wie Kruger erholten sich die Elefantenpopulationen Südafrikas anschließend langsam aber beständig.
Mittlerweile sieht die Situation vor Ort ganz anders aus. Rund 20.000 Elefanten gibt es wieder in Südafrika. Allein etwa 15.0000 davon leben im Kruger Nationalpark. Die Herden werden immer größer und die Zahl der Tiere könnte sich innerhalb weniger Jahrzehnte nach Ansicht von Experten noch einmal verdoppeln. Und dies, obwohl Wilderer Jahr für Jahr zahlreiche Exemplare wegen ihres Elfenbein abschießen.
Gefahr für Mensch und Natur
Die vielen Elefanten stellen mancherorts bereits eine ernste Bedrohung für den Lebensraum dar. Dies behauptet zumindest die südafrikanische Regierung in Gestalt ihres Tourismusministers Marthinus van Schalkwyk. Der hat im Jahr 2008 – damals auch als Umweltminister tätig – zu drastischen Maßnahmen gegen die „Elefantenschwemme“ gegriffen.
13 Jahre nach dem Verhängen eines Elefanten-Moratoriums kündigte er an, ab dem 1. Mai 2008 Massenabschüsse von ganzen Elefantenherden, so genannte „Culling“-Aktionen, in Südafrika unter bestimmten Bedingungen wieder zu erlauben. Grund: „Nicht nur wir, auch andere südafrikanische Länder machen sich Sorgen, dass die stark wachsende Elefantenpopulation das Gleichgewicht der Natur und die Artenvielfalt ebenso gefährden könnte wie das Leben und die Sicherheit von Menschen“, so van Schalkwyk im Magazin „Der Spiegel“.
Elefanten als Plage
Befürworter solcher Aktionen betonen unter anderem, dass Elefanten auf der Suche nach Nahrung – 300 Kilogramm braucht jedes Tier davon täglich – zu so genannten „Plattmachern“ werden und beispielsweise in großem Maßstab Bäume und Büsche zerstören. Diese sind aber wichtige Nahrungsquellen für viele andere Tierarten. Dennoch ist das geplante „Culling“ durch Profi-Jäger mehr als umstritten….
Dieter Lohmann
Stand: 02.07.2010