Was extrem hohe Dosen Aluminium beim Menschen auslösen können, macht eine Erkrankung deutlich, die Anfang der 70er Jahre erstmals auftrat: die Dialyse-Enzephalopathie. Patienten, die wegen einer Nierenerkrankung regelmäßig zur Blutwäsche gehen mussten, zeigten nach einigen Jahren plötzlich vielfältige neurologische Symptome: Sie wirkten desorientiert und verwirrt, hatten Sprachstörungen, Krampfanfälle und Halluzinationen, wurden im Extremfall sogar dement. Außerdem kam es bei einigen Betroffenen zu erhöhter Knochenbrüchigkeit sowie zur Blutarmut.
Was war die Ursache? Als Übeltäter wurde schließlich das Leichtmetall identifiziert, das damals in vielen Dialyselösungen enthalten war. Und tatsächlich: Seitdem die Flüssigkeit für die Dialyse nicht mehr mit Aluminium angereichert wird, ist auch die Krankheit verschwunden. Doch sie hat gezeigt, für welche Bereiche des Körpers der Stoff Gift sein kann: vor allem für das Nervensystem, die Knochen und die blutbildenden Organe.
Wie viel ist zu viel?
Seitdem diese toxische Wirkung bekannt ist, hat die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine sogenannte tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge definiert. Sie liegt bei einem Milligramm Aluminium je Kilogramm Körpergewicht. Das bedeutet: Eine 60 Kilogramm schwere Person sollte pro Woche nicht mehr als 60 Milligramm Aluminium aufnehmen.
Wegen der Allgegenwärtigkeit des Leichtmetalls wird dieser Grenzwert dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zufolge jedoch relativ schnell überschritten. Nach Schätzungen aus dem Jahr 2008 nimmt ein 60 Kilogramm schwerer Erwachsener in der Woche im Schnitt zwischen zwölf und 90 Milligramm Aluminium über die Nahrung auf – und damit unter Umständen weitaus mehr als die empfohlene Höchstmenge.