„Schwaches Handeln in den nächsten zehn bis 20 Jahren könnte selbst eine Stabilisierung des CO2-Gehalts bei 550 ppm außer Reichweite bringen – und schon diese Konzentration ist mit schwerwiegenden Risiken verbunden“, so das Fazit des Stern-Berichts. Aber welche Maßnahmen wären in relativ kurzer Zeit machbar – und vor allem international durchsetzbar? Der Bericht sieht drei konkrete Ansatzpunkte für Maßnahmen, mit denen die Treibhausgas- Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts reduziert werden könnten: „Die Strategie sollte auf drei grundlegenden Elementen basieren: Kohlenstoffkosten, Technologiepolitik und der Entfernung von Barrieren für einen Verhaltenswandel“, so der Ökonom.
Kohlenstoff soll kosten
Für Stern sind Treibhausgase, wirtschaftlich gesprochen, eine so genannte Externalität, ein externer Kostenfaktor. Jene, die Emissionen verursachen, verstärken den Klimawandel und erzeugen damit Kosten für die globale Gemeinschaft und auch für zukünftige Generationen.
Der logische Schluss: „Einen angemessenen Preis für die Emission von Kohlenstoff festzusetzen – entweder explizit durch Steuern oder Emissionshandel oder indirekt durch Regulierungsmaßnahmen – bedeutet, dass Verursacher mit den vollen sozialen Kosten ihrer Aktionen konfrontiert sind.“ Dieser Ansatz ist nicht wirklich neu, Umweltverbände und Klimaschützer fordern dies bereits seit Jahren. Aber erstmals kommt dies nun von jemandem, der eher der Seite der etablierten Wirtschaft zuzuordnen ist.
Emissionshandel als erster Schritt
Der in der EU eingeführte Emissionshandel könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein, müsste dafür allerdings noch ausgebaut werden, wie auch Yvo de Boer, Exekutivsekretär des UN-Klimaschutzgremiums UNFCC betont: „Zu Beginn des ersten Verpflichtungszeitraums 2008 erwarten wir einen Emissionshandel zwischen allen Ländern, die Emissionsverpflichtungen unter dem Kyoto-Protokoll eingegangen sind. Das Sekretariat der Klimarahmenkonvention ist momentan dabei, die notwendige Infrastruktur einzurichten, um diesen Handel zu ermöglichen.“
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Eine der Voraussetzungen, die Stern für eine Wirksamkeit des Emissionshandels sieht, ist ein stabile und langfristig kalkulierbare Preis- und Richtlinienentwicklung. „Die nächsten zehn bis 20 Jahre werden eine Periode des Übergangs sein, von einer Welt, in der Kohlenstoffpreis-Schemata noch in ihren Kinderschuhen stecken zu einer, in der die Bepreisung von Kohlenstoff universal ist und automatisch in Entscheidungen einfließt.“
„Es ist klar, dass dringend weitere globale Maßnahmen zum Klimaschutz gefordert sind, um mit bereits bestehenden und neuen Marktmechanismen Investitionen in saubere Technologien zu fördern“, räumt denn auch de Boer ein.
Stand: 10.11.2006