Eines der größten Reservoire erneuerbarer Energie liegt unter unseren Füßen – es ist das heiße Innere unseres Planeten. Vor allem dort, wo Vulkane und hydrothermale Quellen die Hitze dicht an die Oberfläche bringen, kann diese relativ leicht zur Gewinnung von Strom und Wärme genutzt werden. In Deutschland ist dies beispielsweise im Oberrheingraben der Fall.

Vorreiter in der Geothermie ist in Europa aber vor allem Island. Dort sorgt der durch die Insel verlaufende mittelatlantische Rücken für ein Aufreißen der Erdkruste und damit verbunden für starke vulkanische Aktivität. Immer wieder kommt es auf Island zu Ausbrüchen der aktiven Feuerberge – 2010 legte die Eruption des Gletschervulkans Eyjafjallajökull den Flugverkehr in halb Europa lahm, 2014 spie der Bárdarbunga monatelang Feuer und seit 2021 tritt Lava aus dem nahe Reykjavik gelegenen Vulkan Fagradalsfjall aus.
Geothermie hätte mehr Potenzial
Trotz der ständigen Gefahr durch seine aktiven Vulkane profitiert Island jedoch auch von seinem feurigen „Unterbau“: Rund ein Viertel seines Stroms und 90 Prozent der Wärme gewinnt das Land aus der Geothermie. Dabei wird entweder schon im Untergrund vorhandenes heißes Wasser gefördert oder es wird kaltes Wasser in die Bohrlöcher gepumpt, das sich dort aufheizt und als Dampf Turbinen antreiben kann. Das aus rund 1.000 bis 2.000 Meter Tiefe geförderte Wasser ist je nach Standort zwischen 80 und 200 Grad heiß.
Allerdings: Bisher nutzen selbst diese weltgrößten Geothermie-Kraftwerke nur einen Bruchteil der in der Tiefe schlummernden Energie: „Die Effizienz dieser Anlagen bei der Umwandlung von hydrothermalen Fluiden in Strom liegt in der Größenordnung von nur rund zehn Prozent“, erklären John Eichelberger von der University of Alaska in Fairbanks und seine Kollegen. Hinzu kommt, dass diese Geothermie-Anlagen oft neue Bohrlöcher anlegen müssen, weil Hitze und Dampfdruck an älteren Bohrstellen schnell nachlassen.