Energie

Energie gegen Wasser?

Nachhaltigkeitsziele im Konflikt

Bei der Stromgewinnung mittels erneuerbaren Energien enthüllt die Analyse des Wasserfußabdrucks ein Dilemma: Das Streben nach bezahlbarer und sauberer Energie und nach einer ausreichenden Verfügbarkeit von Wasser in guter Qualität – beides gehört zu den 17 UN-Zielen für eine nachhaltige Entwicklung – stehen im Widerspruch zueinander. Im Jahr 2015 haben sich die Vereinten Nationen auf 17 dringende Handlungsfelder verständigt, die von der Beendigung der Armut und des Hungers bis hin zu Klimaschutz, Gleichstellung oder Transparenz in Institutionen reichen.

Martina Flörke
Martina Flörke und ihre Kollegen haben den Wasserfußabdruck verschiedener Kraftwerkstypen untersucht.© Damian Gorczany/ RUB

Die Agenda für nachhaltige Entwicklung ist ein Fahrplan bis zum Jahr 2030, der sich an Regierungen weltweit, aber auch an die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft richtet – alle sollen ihr Handeln an den Zielen ausrichten. Die Vision ist, Menschen in aller Welt ein Leben in Wohlstand und Frieden zu ermöglichen und unseren Planeten vor weiterer Schädigung zu schützen. „Die Sustainable Development Goals sind ursprünglich jedes für sich formuliert worden, aber es ist ein Problem, wenn wir die Ziele einzeln denken“, meint Martina Flörke.

Fünf Liter Wasser pro Kilowattstunde

Wo die Nachhaltigkeitsziele für Wasser und Energie miteinander in Konflikt geraten, offenbart sich zum Beispiel an einem Solarkraftwerk in Marokko, das Flörke und ihr Team im WANDEL-Projekt betrachteten. Es steht an einem sonnigen Standort und verspricht rund 370 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr zu produzieren. Da es teils jedoch mit Wasser gekühlt wird und auch seine Spiegel regelmäßig gereinigt werden müssen, verbraucht es fünf Liter Wasser pro produzierter Kilowattstunde Strom.

„Das klingt erst einmal nicht viel“, sagt Flörke. Aber im Jahr bräuchte das Kraftwerk zwei Millionen Kubikmeter Wasser – und das in einer trockenen Region, in der viel Landwirtschaft betrieben wird und in der die Menschen für ihr tägliches Leben auf das Wasser angewiesen sind. Als Folge des Klimawandels könnte sich das zukünftige Wasserdargebot noch verringern. „Dieses Wasser sollte man vielleicht nicht zum Putzen der Spiegel im Kraftwerk verwenden, wenn Menschen es als Trinkwasser benötigen“, meint Martina Flörke und ergänzt: „Eine Konkurrenz um die Ressource Wasser ist in meinen Augen in Zukunft vorprogrammiert.“

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Wasserknappheit durch die Energiewende?
Was Strom aus Wind, Sonne und Co für die Wasserressourcen bedeutet

Faktor Wasser
Warum selbst Solaranlagen Wasser brauchen

Energie gegen Wasser?
Nachhaltigkeitsziele im Konflikt

Globaler Wasserbedarf im Blick
Modell simuliert weltweite Verfügbarkeit und Bedarf

Defizite vorprogrammiert
Wie viel Wasser benötigt die Energiegewinnung 2040?

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