Für seine Berechnungen ist der Schalenstatiker Professor Wilfried Krätzig auf die Angaben des Windingenieurs angewiesen. „Noch haben wir keine Erfahrungen mit Windströmungen in diesen großen Höhen“, gibt Professor Hans-Jürgen Niemann zu bedenken. „Die Normen gelten nur bis zu einer Höhe von 300 Metern (m) über Grund. Wir wissen durch physikalisch-meteorologische Modelle, dass der in Bodennähe sehr böige Wind in großen Höhen in einen gleichförmigeren Wind übergeht. Aber in der Frage, wie das geschieht, müssen wir uns noch an theoretische Ansätze halten.“
Niemann will das Modell eines Aufwindkraftwerks bald im Windkanal untersuchen und dann die Daten über Kräfte- und Druckverteilungen an die Schaleningenieure um Krätzig weitergeben.
Preis ist entscheidend
Dass man so etwas heute bauen kann, ist für beide Forscher keine Frage. Die aktuelle Herausforderung ist eher wirtschaftlicher Natur. „Wir müssen das so preiswert machen, dass die Investitionskosten innerhalb von zehn Jahren abgeschrieben werden können“, schildert Krätzig die gegenwärtige Lage und kalkuliert bei möglichen Investoren auch den CO2-Emissionshandel mit ein. Die große Investition steht hier am Anfang, doch dann gibt es Energie umsonst für 100 Jahre.
Die Gruppe kooperiert international, um das wirtschaftliche Konzept des Solarkraftwerks an nationale Stromsubventionsgesetze anzupassen. Mit den Eckdaten Turmhöhe: 750 m, Durchmesser: 90 m (unten 160 m), Kollektordurchmesser: 3,5 bis vier Kilometer, Spitzenleistung: 50 Megawatt, wird derzeit in Bochum der Entwicklungsauftrag für den Prototyp eines Aufwindkraftwerks in Angriff genommen.
Stand: 02.05.2008